###USER_address###, am 22. März 2020 begann der erste Lockdown in Deutschland. Damals gab es noch keine Impfstoffe – aber es gab Bestrebungen, diese in Rekordzeit zu entwickeln. Vielleicht erinnern Sie sich noch an die damaligen Aussagen vieler Politiker:innen: Impfstoffe sollten ein globales Gemeingut sein und die gesamte Menschheit sollte gleichberechtigt Zugang zu ihnen bekommen. Was stattdessen geschah: Die reichen Länder sicherten sich mit exklusiven Verträgen Impfstoffe und horteten überschüssige Dosen. Während Ende 2022 in Deutschland ein Großteil der Bevölkerung bereits den zweiten oder dritten Booster bekommen hatte, waren in vielen afrikanischen Ländern gerade einmal 10 Prozent der Bevölkerung geimpft. Mehr als 80 Staaten des Globalen Südens initiierten deshalb gemeinsam mit tausenden Wissenschaftler:innen und zivilgesellschaftlichen Gruppen eine globale Kampagne zur Freigabe der Impfstoffpatente. Unter dem Motto "Patente töten!" war auch medico Teil dieser Bewegung, denn die durch die Pandemie verschärften Ungerechtigkeiten zu adressieren war für uns zentral. In einem aktuellen Beitrag reflektieren Anne Jung und ich die Bedeutung und Folgen der vorherrschenden Politik des ungleichen Verteilungskampfes. Wie der Umgang mit Epidemien Gesellschaften formt, welchen Zusammenhang es zwischen Trauer und Angst gibt und warum es mehr progressive Projekte gegenseitiger Gesundheitsfürsorge braucht, darüber sprachen wir mit der Wissenschaftshistorikerin Edna Bonhomme. Wenn Gesundheit zur Ware wird, abhängig von Geldbeutel oder Wohnort, dann ist das Symptom eines grundsätzlichen Fehlers im System. Dass es durchaus Alternativen gibt, zeigte die von medico geführte Diskussion auf der Konferenz "Armut und Gesundheit" über Wege zu nicht-kommerzieller Pharmaproduktion. Mit besten Grüßen Felix Litschauer, Referent für Globale Gesundheit |