Liebe Leser:innen,
es folgt eine beeindruckende Zahl: 97 Prozent der Gelder, die in den AstraZeneca-Impfstoff gesteckt wurden, waren öffentliche Investitionen. Das hohe Risiko, das Pharmaunternehmen eingehen oder das Patentsystem als notwendiger Anreiz wissenschaftlicher Entwicklung: Das sind die Mythen der Pharmaindustrie, die aber selbst in der Pandemie verfangen. Das Recht auf bestmöglichen Zugang zu Gesundheit hat es weiterhin schwer: Noch immer blockieren die reichen Länder den Vorschlag vieler Länder des globalen Südens, die Patente auf Corona-Impfstoffe auszusetzen und verlängern damit die Pandemie. Es häufen sich Nachrichten über gefährliche Mutationen, die entstehen, weil in manchen Teilen der Welt das Impfen noch nicht einmal begonnen hat. Düstere Aussichten, aber wir planen derzeit weitere Aktionen, um den öffentlichen Druck zu verstärken. Dass der Kampf um die (Re-)Konstruktion der Welt noch nicht verloren ist, haben uns die Debatten auf der gleichnamigen medico-Konferenz gezeigt. Sie hat einen Horizont abgesteckt, auf den wir uns in der Ausrichtung unserer Arbeit zubewegen wollen. Das wird ein längerer Prozess und dementsprechend begreifen wir die Konferenz auch als eine Zwischenstation. Viele Beiträge markieren die Richtung, in der wir auch mit Ihnen weiterdiskutieren und neue Zusammenhänge herstellen wollen. Ein erster Schritt dazu ist die Veröffentlichung der Konferenzbeiträge, gerahmt durch einen längeren Beitrag von Katja Maurer und Thomas Rudhof-Seibert, die den roten Faden nachzeichnen. Schauen Sie (noch) mal rein! Aufmerksam machen möchte ich Sie noch auf das neue medico-Rundschreiben und viele aktuelle Beiträge im Blog, unter anderem zum Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan, über den Umgang mit der Trauer um die Corona-Toten, zur Abschiebung von 24 Geflüchteten nach Sri Lanka und über eine neue Antisemitismus-Definition. Außerdem stehen wieder einige Veranstaltungen von und mit medico an, zu denen ich Sie herzlich einlade. Beste Grüße Moritz Krawinkel |