###USER_address###, die Menschen in Gaza durchleben seit Wochen die blanke Hölle und kein Tunnel unter ihnen rechtfertigt die Fortsetzung dieses Albtraums. 11.000 Tote binnen vier Wochen, ganze Familien ausgelöscht, 1,5 Millionen Menschen auf der Flucht, Sicherheit nirgendwo. Dieser Albtraum muss enden und zwar sofort. Israel wird durch die Verbrechen der Hamas nicht von seiner eigenen völkerrechtlichen Verantwortung entbunden: Gezielte Angriffe auf nicht-militärische Infrastruktur und die Zivilbevölkerung sind Kriegsverbrechen und müssen – ebenso wie die Verbrechen der Hamas – verfolgt werden, schreiben wir in einer aktuellen Erklärung. Über die Tiefe des Schocks, den die Massaker der Hamas am 7. Oktober in Israel auslösten, schreibt Yehuda Shaul, Gründer der medico-Partnerorganisation Breaking the Silence. Er kritisiert die Perspektivlosigkeit der militärischen Reaktion und lenkt den Blick auch auf die Westbank, wo radikale Siedler die Situation zur Vertreibung palästinensischer Gemeinden nutzen. Yehuda folgert: "Was am 7. Oktober geschah, muss in die Suche nach einer politischen Lösung kanalisiert werden, die wirklich Frieden und Sicherheit bringen kann." Wir stehen auch heute an der Seite unserer Partner:innen in Israel und Palästina, so gut, wie das gerade möglich ist. Und es ist nicht gut möglich. Denn sie alle sind verzweifelt, am Ende und todtraurig. Sie sind umgeben von Angst und Tod. Sie schlafen nicht und es explodiert tagtäglich die Welt um sie herum. Sie versuchen und mit ihnen wir, sich nicht der herrschenden Kriegslogik und den falschen Dichotomien zu beugen. Diese Perspektive und ihre Arbeit können Sie mit einer Spende unterstützen. Mit der deutschen Debatte um die Gewalt in Nahost, um Antisemitismus und Rassismus und mit dem auch darin aufscheinenden Autoritarismus setzt sich Mario Neumann im Leitartikel des kommenden medico-Rundschreibens auseinander, den wir ebenso wie den vorigen Beitrag vorab veröffentlichen. Mit am frappierendsten scheint uns, wie rassistisch die derzeitige Leitkultur-Debatte ist. Der Bekämpfung des wachsenden Antisemitismus erweist sie einen Bärendienst. Stattdessen schließt sie nahtlos an den Diskurs über Migration an, wie wir ihn seit Monaten erleben müssen. Dagegen halten wir gemeinsam mit anderen antirassistischen Initiativen und Organisationen an einer offenen Gesellschaft fest: Gegen Antisemitismus und Rassismus ist unsere Solidarität unteilbar. Mit besorgten Grüßen Moritz Krawinkel |