###USER_address###, der Zeitgeist ist nicht gerade auf Seiten derer, die für die Durchsetzung der Menschenrechte streiten. In letztlich all unseren Projektregionen – von Lateinamerika über den Nahen Osten bis nach Asien – müssen sich medico-Partnerorganisationen mit autoritären Tendenzen auseinandersetzen, die sie selbst und die positiven Veränderungen, die sie durch ihre beharrliche Arbeit anstoßen konnten, bedrohen. Und neben den USA (Trump) und Frankreich (Le Pen) lassen die neuesten Umfragehochs der AfD auch hierzulande keine Zuversicht zu. Bei allen Unterschieden kann doch kein Zweifel bestehen: Der Autoritarismus ist ein globales Phänomen, das uns wohl noch lange Zeit beschäftigen wird. Einen Versuch, die Hintergründe der aktuellen Entwicklung zu begreifen, unternimmt medico-Kollege Mario Neumann in einem aktuellen Beitrag. Er beschreibt, wie der Liberalismus westlicher Prägung, der sich zurzeit insbesondere von den Regimen Russlands und Chinas abgrenzt, die Grundlagen für den Autoritarismus schafft und gleichzeitig selbst immer autoritärer wird. Das Thema beschäftigte uns auch schon im letzten rundschreiben, in dem wir Beiträge zu El Salvador, der Türkei und der europäischen Abschottung versammelten. Ab Anfang Oktober setzen wir die Auseinandersetzung dann im Rahmen einer Veranstaltungsreihe im Frankfurter medico-Haus fort. Am 9. Oktober diskutieren Daniel Mullis, Sabine Hess und Mario Neumann über Neoliberalismus, Migrationspolitik und Klimakatastrophe, die autoritäre Revolte und den Autoritarismus der Mitte. Am 5. Dezember sprechen Hamit Bozarslan und Rosa Burç über das autoritäre Projekt in der Türkei und Gegenstrategien. Weitere Veranstaltungen sind in Planung. Die Hinwendung zum Autoritarismus ist in vielen Gesellschaften auch Ausdruck der Suche nach vermeintlicher Sicherheit in einer aus den Fugen geratenden Welt. Der Krieg in der Ukraine und die nicht endende Abfolge von Katastrophen – zuletzt unter anderem in Griechenland und Libyen – infolge der Klimakrise dürften als Stichwörter genügen. Ebenfalls Zeichen dieser Zeit sind die Militärputsche in der Sahelregion. Sabelo J. Ndlovu-Gatsheni, Professor für Epistemologien des Globalen Südens an der Uni Bayreuth, schlägt fünf Thesen zu ihrem Verständnis vor. Mit besten Grüßen Moritz Krawinkel PS: Genug gelesen? Hören Sie doch mal in den medico-Podcast rein! |