24.10.2023 | Tübingen

Europa macht dicht – mit tödlichen Folgen

Die Verantwortung Deutschlands für das Sterben an den Außengrenzen. Mit Dr. Kerem Schamberger von medico.

Jemen: Zeug*innen berichten über die Tötung hunderter Migrant*innen an der saudisch-jemenitischen Grenze. Welche Verantwortung trägt Deutschland für die exzessive Gewalt?

Griechenland: Nach dem Kentern eines Bootes mit Geflüchteten vor Pylos wurden neun der Überlebenden von Bord verhaftet und als Schleuser kriminalisiert – so wie Hunderte andere Geflüchtete in europäischen Gefängnissen.

Niger: Weil die EU Druck machte, strandeten und starben in der Sahara-Wüste immer mehr Menschen. Offiziell stabilisierte die von Brüssel geplante EU-Militärmission im Niger die Sahelzone. Tatsächlich sicherte sie auch den europäischen Energie- und Ressourcenhunger.

Die Abschottungspolitik der EU wird immer konkreter: Mit der Zustimmung zu neuen Lagern an den EU-Außengrenzen und der Billigung von brutalen Pushbacks schaffen die EU-Innenminister*innen das Recht auf Asyl im europäischen Maßstab endgültig ab – und die Ampelkoalition stimmt zu.

Durch Reform der europäischen Asylpolitik (sog. GEAS-Reform) wird die Abschottungspolitik weiter vorangetrieben. Jedoch bedeutet dies nicht, dass Menschen nicht mehr fliehen werden, sondern vielmehr verschlechtert es ihre Lage, macht die Fluchtwege noch gefährlicher und führt zu massenhaftem Sterben im Mittelmeer, in der Wüste Sahara und auf anderen Fluchtwegen.

Kerem Schamberger gibt an diesem Abend einen Überblick über die Auswirkungen der GEAS-Reform, ordnet sie politisch ein und stellt die Arbeit der Menschenrechts- und Hilfsorganisation medico international in diesem Themenfeld vor.

In der Diskussion wollen wir eine Idee entwickeln, wie eine humane Migrations- und Flüchtlingspolitik aussehen kann.

Dienstag, 24.10.2023, 20 Uhr
VHS Tübingen, Katharinenstraße 18, großer Saal

Veranstalter*in: Gruppe medico international Tübingen