Gegen den Zerfall

Unsere Projekte im Libanon

Wie im Brennglas verdichten sich im Libanon die Krisen. Weder von der Beiruter Hafenexplosion, der Corona-Pandemie noch dem Staatsbankrott zu Beginn des Jahrzehnts, konnte sich das Land erholen. Und nun kommt der Krieg hinzu. Mit fast einer Million Binnenvertriebener und Hunderttausenden, die nach Syrien geflohen sind, befindet sich knapp ein Fünftel der libanesischen Bevölkerung auf der Flucht. Die marode und teils zerstörte öffentliche Infrastruktur ist außerstande, die Menschen adäquat zu versorgen. Mittendrin finden sich die palästinensischen Flüchtlinge wieder, die auch nach 70 Jahren noch ohne wirkliche Perspektive sind. Hilfe wird immer schwieriger und gleichzeitig notwendiger. Unsere Partnerorganisationen machen trotz und gerade wegen des Krieges weiter, um Überleben und Zusammenhalt in einem zerfallenden Staat aufrechtzuerhalten.

Die in der Zeit des libanesischen Bürgerkriegs gegründete Basisgesundheitsorganisation Amel Association International betrieb vor dem Krieg landesweit über 30 Gesundheitszentren, mobile Kliniken und Sozialzentren. Sieben von ihnen mussten nun schließen - entweder, weil der Krieg zu gefährlich nahe kam oder sie unter israelischem Beschuss beschädigt wurden. Amel leistet dort medizinische und psychosoziale Grundversorgung, wo keine vorhanden ist. Sie stehen denen bei, die ansonsten keine Versorgung erhalten – sowohl in Flüchtlingslagern als auch in den vom Krieg betroffenen Regionen.

Im marginalisierten palästinensischen Flüchtlingslager Ein el-Hilweh betreut die medico-Partnerorganisation Nashet Association Jugendliche, unterstützt Frauen bei der Selbstorganisation und betreibt eine Küchenkooperative. Das Medienprojekt The Public Source betreibt kritischen Journalismus in Langform und veröffentlicht Hintergrundberichte über den Politikbetrieb des Landes. Das Cedar Legal Center aus Tripolis ist ein Kollektiv aus Anwält:innen und Menschenrechtsverteidiger:innen, das sich engagiert für die Rechte von Geflüchteten und Fliehenden einsetzt.

Geflüchtete aus dem Süden des Libanon, Saida
Spendenaufruf

Den Menschen im Libanon beistehen

Der Krieg eskaliert. Hunderttausende sind auf der Flucht vor den Bomben. medico unterstützt Partnerorganisationen bei der Versorgung der Geflüchteten. …

Libanon-Krieg

Gesundheitssystem vor dem Kollaps

Die Versorgungslage der Vertriebenen im Libanon ist katastrophal Marion Fabre, Gesundheitskoordinatorin der medico-Partnerorganisation Amel berichtet über die verbliebenen Möglichkeiten, Hilfe zu leisten. Von Imad Mustafa. Weiterlesen

Libanon-Krieg

Zurück zu Assad?

Von Israel bombardierte Grenze zwischen dem Libanon und Syrien

1,2 Millionen Menschen sind auf der Flucht vor den israelischen Angriffen im Libanon. Hunderttausende Syrer:innen fliehen in ihr Heimatland, wo sie ebenfalls bedroht werden. Von Imad Mustafa. Weiterlesen

Internationaler Appell

Hilfe allein reicht nicht

Mehr als 150 Organisation rufen zu Waffenruhe in Gaza, Israel und dem Libanon auf. Weiterlesen

Interview

Hilfe inmitten des Krieges

Mobile Klinik von Amel in der Bekaa-Ebene.

medico-Partnerorganisationen reagieren mit umfassender Notversorgung auf die Angriffe der israelischen Armee. medico sprach mit zweien von ihnen. Weiterlesen

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Projekte – Projektionen

Alle Beiträge zum Libanon

04.09.2024 Der Hetze ausgeliefert

Im Libanon hat sich die Situation für syrische Geflüchtete dramatisch verschlechtert. Menschenrechtsanwalt Mohammed Sablouh vertritt sie.

18.09.2023 Welt der Gefängnisse

Eine Konferenz zur Frage, warum Gefängnisse ein Schlüssel sind, um die heutige Welt zu verstehen.

18.09.2023 Albtraum hinter Mauern

Alternativen zur Gewalt in Camp Ein el-Hilweh

08.02.2023 Erinnern um zu verändern

Am 6. Februar wurde den Toten, Vermissten und gewaltsam Verschwundenen gedacht, die dem globalen Grenzregime zum Opfer gefallen sind. Ein Gespräch mit den Menschenrechtsverteidiger:innen Mohamed Sablouh and Saadeddine Shatila.

12.07.2022 Niemand ist niemand

Für die Rechte syrischer Geflüchteter.

30.05.2022 Archive und Zukunft

Über viele Jahre haben sich Lokman Slim und Monika Borgmann für die Aufarbeitung der Bürgerkriegsgeschichte eingesetzt. Im Februar 2021 ist er ermordet worden. Sie führt die Arbeit weiter.

16.05.2022 Krisen, Flucht und wenig Hoffnung

Angesichts der anhaltenden Krise versuchen immer mehr Libanes:innen und syrische Geflüchtete das Land zu verlassen. Nach einem Pushback stehen sie vor dem Nichts – oder der Abschiebung nach Syrien.

12.05.2022 Libanon: Politik und Verbrechen

Ein Gespräch mit medico-Partnerin Monika Borgmann über die Ermordung von Lokman Slim und ihren gemeinsamen Kampf gegen die Straflosigkeit.

02.02.2022 Für ein Ende der politischen Gewalt

Ein Jahr nach dem Mord an unserem libanesischen Freund und Partner Lokman Slim fordert ein Appell das Ende der Straflosigkeit.

22.12.2021 Das Recht auf Stadt nach der Katastrophe

Wie sieht Gerechtigkeit für die betroffenen Stadtteile und ihre Bewohner:innen aus? Eine Studie des Beiruter Netzwerks Public Works.