Wir trauern um die Toten des rassistischen und rechtsextremen Attentats und hoffen inständig, dass die Verletzten wieder gesund werden. Unsere Solidarität und unser Beistand richten sich an die Familien, die Freundinnen und Freunde der Opfer.
Das jahrelange Töten des NSU, der antisemitische Anschlag von Halle und der rassistische Anschlag von Hanau: Bedrohungen und Gewalt gelten allen, die für ein offenes Zusammenleben eintreten, die sich in dem Kampf gegen eine Welt von Ausgrenzung verbunden fühlen. Gemeint sind wir alle.
Aber doch auf sehr unterschiedliche Weise. Vielen von uns steht es frei, sich wegzuducken, viele von uns müssen keine Angst vor rassistischen Anschlägen haben.
Gerade deshalb sind wir alle gemeint, wenn es darum geht, eine offene Gesellschaft zu erstreiten und zu verteidigen. Gemeint sind wir alle, wenn es um Solidarität und um Gerechtigkeit, um Offenheit und Freiheit geht.
In Zeiten der Kontinuitäten polizeilicher und politischer Verharmlosung von Rechtsterrorismus, in Zeiten, in denen Solidarität verweigert wird und die Bereitschaft, das geschehene Unrecht anzuerkennen häufig ausbleibt, die Verantwortung sogar den Opfern selbst zugeschrieben wird und eine konsequente juristische Verfolgung allzu oft verweigert wird, brauchen wir keine volkstümelnde deutsche Leitkultur, sondern eine antifaschistische Leitkultur. Hierzulande und überall dort auf der Welt, wo rechte Gewalt den Alltag bestimmt. Denn: Wer schweigt und verharmlost, stimmt zu.