03.04.2025 | Berlin
Understanding Prison #3: Libanon – 50 Jahre nach Beginn des Bürgerkriegs

MENA Prison Forum in Berlin. Film & Gespräch
Film „Erased,_Ascent of the Invisible“ (2018) von Ghassan Halawani / 76 min / Arabisch mit englischen Untertiteln
„Vor 35 Jahren wurde ein Mann, den ich kannte, entführt. Seitdem ist er verschwunden. Vor zehn Jahren erhaschte ich auf der Straße einen Blick auf ein ihm ähnelndes Gesicht, aber ich war mir zunächst nicht sicher, ob er es war. Teile seines Gesichts waren abgerissen. Aber seine Gesichtszüge waren seit dem Vorfall unverändert geblieben. Dennoch war etwas anders, als wäre er nicht derselbe Mann.“ Regisseur Ghassan Halawani nimmt die Zuschauer:innen mit auf eine forensische Reise und deckt Schicht für Schicht die dunkelsten Kapitel der libanesischen Geschichte auf. Der Bürgerkrieg wird auf Mauern, in Dokumenten und in der städtischen Architektur sichtbar.
Im Anschluss
Libanon: Von April 1975 bis April 2025 / Dr. Makram Rabah im Gespräch mit Bernhard Hillenkamp / Englisch mit deutscher Simultanübersetzung
50 Jahre nach Beginn des Bürgerkriegs durchdringt sein Erbe immer noch die libanesische Gesellschaft. Im Gespräch sollen die Dynamiken beleuchtet werden, die den Libanon seit dem Bürgerkrieg beeinflussen – mit einem besonderen Fokus auf den Verschwundenen und Inhaftierten der letzten Jahrzehnte. Außerdem wird ein Blick in die Gegenwart geworfen, in der sich sowohl der Libanon als auch Syrien in einem Moment prekärer Hoffnung auf eine gerechtere Zukunft befinden und gleichzeitig schwer von den aktuellen Kriegen und militärischen Auseinandersetzungen gezeichnet sind.
Dr. Makram Rabah ist Dozent für Geschichte an der American University of Beirut und der Lebanese American University. Er ist Autor von „A Campus at War: Student Politics at the American University of Beirut 1967-1975“ (2009) und „Conflict on Mount Lebanon: The Druze, the Maronites and Collective Memory“ (2020).
Bernhard Hillenkamp ist Politikwissenschaftler mit Schwerpunkt Libanon. Von 2015 bis 2020 war er Landesdirektor des forumZFD in Beirut. Derzeit arbeitet er als Berater für im Nahen Osten tätige NGOs und ist Deutschland-Koordinator für UMAM.
Das MENA Prison Forum hat sich der Erforschung der Kultur des Gefängnisses in der MENA-Region verschrieben. Zum interdisziplinären, internationalen Netzwerk zählen ehemalige Häftlinge, Filmemacher:innen, Wissenschaftler:innen und Aktivist:innen. Gemeinsam mit medico international und dem HAU – Hebbel am Ufer präsentieren die Organisator:innen Teile ihrer Arbeit im Rahmen einer Veranstaltungsreihe, die anstelle einer ursprünglich für den Dezember 2023 geplanten Konferenz stattfindet.
Eintritt: € 8,00 (ermäßigt € 5,00)
Tickets: an der Abendkasse und online im HAU-Ticketshop
Eine Veranstaltung von HAU – Hebbel am Ufer, medico international, UMAM D&R
in Zusammenarbeit mit den Open Society Foundations