Gemeinsam mit der Genossenschaft COOPCOVE aus dem vormaligen Projekt El Tanque fördert medico die landwirtschaftliche Gemeinde La Palmerita und deren neu gegründete Kooperative. Hier lernen Kleinbauern einen gemeinsamen Produktionsfonds zu verwalten, aber auch alternative Anbaumethoden und die Bewirtschaftung von Hausgärten zur Einkommenssteigerung. All das ist bitter notwendig im verarmten Nicaragua, das z.B. allein im Jahr 2010 dem libyschen Gaddafi-Regime über 300 Millionen US-Dollars schuldete. Aber nicht nur die libyschen Investitionen im Land erklären die brutalstmögliche Solidarität Präsident Ortegas mit seinem erklärten Freund Gaddafi, der „erneut einen großartigen Kampf“ in Tripolis führe, wie der nicaraguanische Staatschef unlängst im Regierungssender verlauten ließ. Ortega begreift sich schon länger als Inkarnation des Volkswillens, betitelt sich „El Pueblo Presidente“ (soll heißen: das Volk ist der Präsident) und sieht in Libyen ein außerordentliches Vorbild direkter Demokratie. Dieter Müller, Leiter des medico-Büros in Managua, möchte diese Solidaritätsadressen nach Tripolis nicht kommentieren, da dies schnell als illegitime Einmischung in die „inneren Angelegenheiten“ der aktuellen nicaraguanischen Präsidialherrschaft verstanden wird. Er unterstützt lieber weiterhin in La Palmerita die Poder Popular (Volksmacht) an der Basis.
Das Volk ist nicht der Präsident
Nicaragua: Selbstorganisation statt Solidarität der Herrscher
11.04.2011 Lesezeit: 1 min