Entschädigung für Überlebende der Fabrikkatastrophen in Bangladesch gefordert

Gutes Spendenergebnis

27.06.2013  

Die Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international präsentierte auf der heutigen Jahrespressekonferenz ihren neuen Jahresbericht und die Bilanz für 2012. Die Spendensumme stieg im vergangenen Jahr leicht an und belief sich auf mehr als 3,2 Mio. Euro. Erfreulich ist die Entwicklung der Fördermitgliedschaften, die im Berichtszeitraum um knapp 10 Prozent gestiegen sind. Die Zuschüsse von öffentlicher Seite betrugen im Berichtsjahr fast 5,8 Mio. Euro. Auch in 2012 erhielt medico das Spendensiegel des „Deutschen Zentralinstituts für Soziale Fragen“ (DZI). Die Aufwendungen für Werbung und Verwaltung lagen bei 7,50 % der Gesamtausgaben. Laut DZI-Kriterien gelten Verwaltungskosten unter 10 % als niedrig.

medico international konnte im vergangenen Jahr mehr als 100 Projekte in 30 Ländern fördern. "Mit unseren Projekten wollen wir nicht zur Stabilisierung des Bestehenden beitragen. Bewusst verstehen wir Projekte als Teil einer notwendigen Suche nach Alternativen. Ziel ist eine andere, eine solidarische Welt", sagte medico-Geschäftsführer Thomas Gebauer. Die Katastrophen in der südasiatischen Textilindustrie lenkten die öffentliche Aufmerksamkeit insbesondere auf die Arbeit in Pakistan und Bangladesch. medico international unterstützte dort die medizinische Nothilfe seiner örtlichen Partner und streitet gemeinsam mit ihnen in internationalen Kampagnen um Entschädigungen, Arbeitsschutzabkommen und das Recht auf freie gewerkschaftliche Betätigung.

Der soeben aus Bangladesh zurückgekehrte Südasien-Referent Thomas Seibert berichtete von der dramatischen Lage der Überlebenden des Fabrikeinsturzes in Savar und des Brandes bei Tazreen Fashion in Dhaka.

Die internationalen Textilunternehmen - darunter auch die in Deutschland vertretenen Firmen KiK, Mango, Primark, Benetton, C&A, Adler - sind bisher ihrer Verantwortung zu einer Entschädigung höchst unzulänglich nachgekommen. Bis zu 3000 meist schwer versehrte und traumatisierte Menschen und ihre Angehörigen leiden noch immer unter den Folgen der Katastrophe. Die meisten werden dauerhaft schwer behindert bleiben. Die bislang bezahlten Entschädigungen reichten nur um die ersten Arztrechnungen zu bezahlen.

"Die Überlebenden verfügen über kein Einkommen mehr und können sich überlebensnotwendige medizinische Folgebehandlungen nicht leisten. Damit sie nicht völliger Verelendung preisgegeben werden, fordern unsere bangladeschischen Partner die Zahlung von Soforthilfe und die ernsthafte Aufnahme von Verhandlungen zur Entschädigung“, erläuterte Seibert. Nach einer Richtlinie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) wären insgesamt ca. 58 Mio. Euro an Entschädigungen zu zahlen.

Den Jahresbericht 2012 mit Projektbeispielen und ausführlichem Zahlenwerk finden Sie als PDF auf: http://www.medico.de/jb2012

Kontakt

Für Rückfragen und Interviewwünsche:

  • Bernd Eichner: eichner@medico.de oder Tel: 069/94438-45
  • Thomas Seibert: seibert@medico.de oder Tel: 069/94438-36

 


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