Kein Krieg!

Appell jüdischer und muslimischer Intellektueller und Künstler

11.08.2006   Lesezeit: 3 min

Wir, Juden und Muslime, Künstler, Intellektuelle und Weltbürger, verabscheuen die Gewalt, Militarisierung und das Blutvergießen unschuldiger Menschen, das derzeit zwischen Israel und seinen arabischen und muslimischen Nachbarn stattfindet. Wir lassen es nicht zu, dass unsere jeweiligen kulturellen und religiösen Traditionen für einen groß angelegten militärischen Konflikt vereinnahmt werden, der von durchsichtigen geopolitischen und geo-wirtschaftlichen Interessen bestimmt wird und die westlichen und islamischen Zivilisationen auf zynische Weise uralten Klischees von "gut" und "böse" zuordnet. Wer sich die Zeit nimmt und sich unserer Geschichte erinnert, wird wissen, dass islamische, jüdische, christliche und andere Traditionen seit Jahrhunderten aufs Engste miteinander verwoben sind. Inmitten der sich abzeichnenden Katastrophe im Nahen Osten rufen wir zur sofortigen Waffenruhe und zur Weiterführung eines fruchtbaren und von Respekt geprägten Austauschs auf und vertrauen auf sein Gelingen. Wir, die Unterzeichnenden, halten die derzeitige gewalttätige Polarisierung zwischen der so genannten westlichen und der so genannten islamischen Welt für eine Pervertierung unserer jeweiligen Traditionen.

UnterzeichnerInnen:

Prof. Bijan Abdolkarimi, Philosoph, Azad University, Teheran; Prof. Dr. Nasr Abu Zayd, Ibn-Rushd-Lehrstuhl für Humanismus und Islam, University of Utrecht; Sultan Acikgueloglu, Student der Islamwissenschaft, Berlin; Amir Hossein Afrassiabi, Dichter und Architekt, Rotterdam; Adonis, poète areligieux, Paris; Dr. Katajun Amirpur, Islamwissenschaftlerin Universität Bonn, Köln; Prof. Mahmoud Ayoub, Religion Department, Temple University, Philadelphia; Shelley Berlowitz, Historikerin, Zürich; Prof. Dr. Almut Sh. Bruckstein, Philosophin, Berlin; Prof. Daniel Boyarin, Taubman-Lehrstuhl für Talmudische Kultur, Universität Berkeley; Hady Chapardar, Kunstkritiker und Satiriker, Teheran; Sidney Corbett, Komponist, Berlin; Mojdeh Daghighi, Journalist und Übersetzer, Teheran; Sigrun Drapatz, Künstlerin, Berlin; Saeid Edalatnejad, Stiftung Encyclopaedia Islamica, Abt. für Recht und Theologie, Teheran; Daniela Fariba Vorburger, Politologin, Zürich; Nasser Ghiasi, Schriftsteller und Übersetzer, Heidelberg; Rev. Prof. Francis T. Gignac, Catholic University of America, Washington; Asst. Prof. Shai Ginsburg, Duke University, Durham/USA; Prof. Nilufer Gole, Soziologin, Ecole des Hautes Etudes, Paris; Prof. Galit Hasan-Rokem, Professur für Jüdische Studien der Hebrew University, Dichterin, Jerusalem; Dipl. Ing. Helmut Henseler, Deutsch-Jordanische Gesellschaft, Buxheim; Prof. Hannan Hever, Hebräische Literatur, Hebrew University Jerusalem; Dr. Carola Hilfrich, Franz Rosenzweig Institut, Jerusalem; Silvia Horsch, Arabistin und Germanistin, Berlin; Ass. Prof. Qadri Ismail, Literary Studies, University of Minnesota; Prof. Yasemin Karakasoglu, Lehrstuhl für Interkulturelle Pädagogik, Universität Bremen; Dr. Navid Kermani, Schriftsteller und Orientalist, Köln; Dr. Menachem Klein, Politische Wissenschaften, Bar Ilan University, Ramat Gan/Israel; Adalbert Kuhn, Bildungsreferent, Esslingen; Abdellah Lahrmaid, Sozialwissenschaftler, Rabat/Marokko; Prof. Luis Landa, Ben Gurion University, Beer Sheva; Ishay Landa, Historiker, Braunschweig; Tali Latowicki, Literaturwissenschaftler, Tel-Aviv; Prof. em. Alexander A. Di Lella, Bibelwissenschaften, Catholic University of America, Washington; Brigitte Meyer, Musikerin, St.Gallen/Schweiz; Dr. Ziba Mir-Hosseini, London Middle East Institute, University of London; Flora Mahdavi, Institute for the Study of Muslim Civilisations, The Aga Khan University (International), London; Dr. Mohammad M. Mojahedi, Politikwissenschaftler, Mofid University, Qom/Iran; Prof. Ivan Nagel, Schriftsteller, Berlin; Prof. Susan Neiman, Philosophin, Direktorin des Einstein Forums, Potsdam; Cem Özdemir, MdEP, Berlin/Brüssel; Dr. Hassan Rezaei, Jurist, Max Planck Institut für ausländisches und internationals Strafrecht, Freiburg; Meredith Reid Sarkees, Politikwissenschaftlerin, Crystal Lake/USA; Shreen Saroor, Friedensforscherin, Mannar Women Development Forum, Mannar/Sri Lanka, Dr Malek Sharif, Historiker, Wissenschaftskolleg zu Berlin und Orient-Institut Istanbul; Prof. Christoph Schmidt, Philosoph, Hebrew University Jerusalem; Dr. Yossef Schwartz, Tel Aviv University; Dr. Mohamad Nur Kholis Setiawan, State Islamic University, Yogyakarta/Indonesien; Hilal Sezgin, Autorin, Frankfurt/Main; Rashid Shaz, Verleger, New Dehli; Farzaneh Taheri, Verleger und Übersetzer, Teheran; Prof. Richard Tapper, School of Oriental and African Studies, University of London; Prof. Abdulkader Tayob, University of Cape Town; Jochi Weil-Goldstein, medico international schweiz, Zürich; Dr. med. Samuel Wiener-Barraud, Stäfa/Schweiz; Clare Wilde, Research Associate, Georgetown University, Washington; Prof. Ebtehal Younes, University of Cairo.

Der Aufruf erscheint mit Unterstützung der Frankfurter Hilfsorganisation medico international.


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