Jetzt ist es so: Unsere Hilfe gilt den unsichtbar gemachten Opfern »Neuer Weltordnung«. Der Endlosschleife der palästinensischen, kurdischen, sahrauischen, angolanischen & chiapanekischen Flüchtlinge. Deren millionenfache Adresse die Lager sind. Mit ihren fast unbekannten Namen: Nar el Bahred, Badawi, Mieh-mieh oder Bursch-al-Baraschneh. Oder sie sind als demobilisierte Kindersoldaten streunend unterwegs in Afrika. Oder als Verschleppte und Gefolterte in Chile, Guatemala, in der Türkei. Weswegen wir HILFE IM HANDGEMENGE sagen. Nicht wegen der Rauferei: sondern weil wir ohne viel Gewißheit nach Auswegen in Situationen suchen, die fast verloren scheinen. Wo den Hilfswerke nur noch die Beseitigung der »Kollateralschäden« der Militärs befohlen wird. WAS TUN wir da? Wie? Wo? Am besten da: wo die Gewalt neoliberaler Mondialisierung die Menschen in den Zustand deregulierter sozialer Verhältnisse verbannt hat. Sie außerhalb der festgefügten traditionalen Milieus überführt hat in informelle Sektoren: die wir unter den Bezeichnungen »Slums«, »Favelas«, »Gecekondus« oder »Townships« kennen. Gerade diese Verweigerung der sozialstaatlichen Verpflichtungen & die Brutalität der globalisierten Ökonomie zwingt die Mehrzahl der Menschen dieser Erde zu einer neuen Lebensform: »real life economics«. Interessanterweise fernab von Markt, Staat und Fabrik: Die Bauernbewegung Indiens im Kampf gegen den US-Konzern Monsanto. Die raumgreifende Bewegung der Landlosen Brasiliens. Die grassroot-Organisationen südafrikanischer Townships. Die Zapatisten. Alle diese Vielen bemühen sich jenseits von Staat & Markt um die autonome Reproduktion des Sozialen. Um die soziale Autonomie auf örtlichem und regionalem Terrain. Mehr als je zuvor nämlich muß internationale Solidarität heute als Aktion auf der Basis selbstbestimmter Gegenseitigkeit verstanden werden. Als weltweites Netz einer staatenlosen Demokratie und als öffentlich wirksamer Widerstand gegen die Katastrophe eines Fortschritts, der ansonsten nur der Fortschritt der Katastrophe wäre.
medico lädt ein zum
INTERNATIONALEN FORUM ZUR ZUKUNFT DER ARBEIT Donnerstag, den 17. Juni, 10.30 Uhr – 18.30 Uhr, Köln, Forum der Volkshochschule, Josef-Haubrich-Hof