In Kenia, Tansania und Somalia sind ganze Landstriche überschwemmt, mehr als 120.000 Menschen befinden sich auf der Flucht, über 100 Menschen starben bislang in den Fluten. medico international ruft zu Spenden auf und unterstützt die Nothilfe der medico-Partner:innen vor Ort.
Besonders dramatisch ist die Situation für die Menschen in Mathare, der mit einer halben Million Einwohner:innen größte Slum von Nairobi. Die Behörden sind überfordert, Hilfe leisten vor allem diejenigen Netzwerke und Organisationen, die schon seit Jahren Unterstützung unter den Armen organisieren. Mathare ist sowohl Arbeits- als auch Wohnort unserer Partner:innen.
Die Mitarbeiter:innen des Mathare Social Justice Centre haben eine Suppenküche eröffnet und unterstützen bei Evakuierungsmaßnahmen. Wanjira Wanjiru, Mitbegründerin des Mathare Social Justice Centre, berichtet, dass die Fluten vor allem arme Bevölkerungsgruppen getroffen haben. Sie lebten an den Ufern des Mathare-Flusses, der zu einem reißenden Strom anwuchs. Seitdem das informelle Viertel existiert, fehle es an Kanalisation, Müllbeseitigung und menschenwürdigem Wohnraum. „Die Regierungen haben das Leben der Menschen dort seit der Unabhängigkeit nicht verbessert“, kritisiert Wanjiru.
Derweil stellt die medico-Partnerorganisation Kenyan Peasants League sauberes Trinkwasser zur Verfügung und verteilt Lebensmittel. Die Gemeindegesundheitsarbeiter:innen der Society of Development and Care (SODECA) leisten medizinische Soforthilfe und betreuen die Betroffenen in den Evakuierungszentren psychologisch. Dan Owalla, Programmdirektor bei SODECA, erklärt, dass sich zurzeit fast alle Hilfemaßnahmen noch auf die Region in und um die Hauptstadt konzentrieren: „Die Flut hat ganze Landstriche voneinander abgeschnitten. Die Straßen in die Regionen Garissa und Tana River sind derzeit unbefahrbar. Viele Menschen dort haben ihre Lebensgrundlage verloren.“ Eine Ausweitung der Hilfen für diese Region ist in Planung.
Felix Litschauer, Kenia-Referent bei medico international bemerkt dazu: „Die Katastrophe war absehbar. Von Jahr zu Jahr werden die Regenfälle intensiver. Der Klimawandel und die staatliche Gleichgültigkeit angesichts der Lebensverhältnisse in den Slums haben die Flut erst zu dieser Katastrophe werden lassen.“ Wanjira Wanjiru macht sich jetzt schon Gedanken über einen notwendigen Wiederaufbau im Slum von Mathare: „Die betroffenen Bewohner:innen müssen demokratisch daran beteiligt werden.“
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