Nicaragua nach dem Hurrikan "Felix"

Planen, Baumaterial und Wasserfilter für die Region Autonoma Atlantico Norte

08.10.2007   Lesezeit: 2 min

Am 6.Oktober 2007 war es soweit. Der nicaraguanische Wetterbericht meldete ein regenloses Zeitfenster von drei Tagen und der von medico gecharterte LKW voller Hilfsgüter konnte sich auf den Weg machen. Wenn es regnet sind große Teile der von Hurrikan „Felix“ verwüsteten Region Autonoma Atlantico Nord (RAAN) nicht zu erreichen, da sich einige Straßen dann in Schlammpisten oder Bäche verwandeln. An ein Durchkommen war lange nicht zu denken. Auch so quälte sich der Laster stundenlang im Schritttempo durch den Urwald. In Sahsa angekommen war für medico-Mitarbeiter Herlon Vallejos aber klar, dass die Strapazen bitter notwendig waren. Seit Wochen schustern sich die Menschen, denen der Hurrikan die Häuser zerstörte, eifrig notdürftige Behausungen aus Holz und Palmenblättern zusammen – doch den tropischen Regenfällen hält das nur sehr bedingt stand. Das Gesundheitszentrum und die Kirche sind nur noch Ruinen. Der Wald und die Ernte sind vernichtet. Mindestens bis zur nächsten Ernte in drei Monaten ist die Gemeinde von Nahrungsmittelhilfe abhängig.

Zügig war der Laster durch die zahlreiche, tatkräftige Hilfe der Bevölkerung ausgeladen. Immerhin konnten durch Spenden und den medico-Nothilfefonds fast 5 Tonnen Plastikplanen finanziert werden. Sie wurden bereits sehnsüchtig erwartet und nun in Form von 90 Rollen mit Muskelkraft die letzten Meter geschleppt. Zwar sind Baumaterialien immer noch knapp, doch mit den Planen und ebenfalls gelieferten 250 Kg Nägeln werden etliche stabile Behelfsunterkünfte gebaut. Weniger schwer beschädigte Häuser können provisorisch repariert werden.

Auch das Problem des Trinkwassermangels kann nun angegangen werden. Viele Brunnen sind seit dem Hurrikan kontaminiert. Im Flusswasser schwimmen tote Tiere. 40 Wasserfilter und 40 Pakete Chlortabletten sollen in der nächsten Zeit eine Mindestmenge an sauberem Wasser zum Kochen und der Hygiene gewährleisten. Die Gefahr einer Epidemie wird so erheblich gesenkt, auch wenn eigentlich noch viel mehr Filter notwendig wären um alle Einwohner der Gemeinde zu versorgen.

Doch nicht nur wegen der Planen, Nägel und Filter sind die Bewohner von Sahsa froh, dass es der medico-Laster bis zu ihnen in das entlegene Hinterland des Nordostens geschafft hat. Walter Schütz vom medico-Büro in Managua erzählt von einem weiteren Grund: „Sie sind erleichtert, dass die Welt sie nicht vergessen hat.“

Eigentlich würde er am liebsten sofort den nächsten LKW losschicken. medico arbeitet dabei eng mit zwei weiteren Organisationen zusammen, die seit Jahren in der RAAN aktiv sind: Accion Medica Cristiana (AMC) und das Centro de Estudio y Promoción Social (CEPS). Bedarf, Know-how und Erfahrung sind also zahlreich vorhanden. Was fehlt ist Geld.


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