Projekte – Projektionen

26.06.2008   Lesezeit: 3 min

Solidarität mit den Vergessenen - Versorgung in den kurdischen Qandilbergen

Die Bodenoffensive der türkischen Invasionstruppen endete im Februar. Dennoch leidet die kurdische Bevölkerung im irakisch-iranischen Grenzgebiet weiterhin unter den regelmäßigen türkischen Luftangriffen. Zudem bombardierte im März 2008 auch die iranische Armee die Bergregion. Die bereits Ende 2007 in die Ebenen geflohenen Familien fordern seit langem Sicherheitsgarantien der kurdischen Regionalregierung. Unterdessen leben 130 Familien in zwei Zeltlagern, nur ca. 10 km entfernt von dem bedrohten Qandilmassiv, um in der Nähe ihres Viehbestandes auszuharren. Auch sie können, solange der Luftkrieg im Grenzgebiet weitergeht, nicht in ihre Dörfer zurück. Für die Nothilfe kooperiert medico mit dem Hilfsverein Haukari. Mit Mitteln des Auswärtigen Amtes konnten unsere Partner, das kurdische Frauenhaus Khanzad und die Kurdistan Health Foundation (KHF) die 130 Familien in zwei Zeltlagern und weitere Familien in den nahen Kleinstädten der Pishder-Region mit Decken, Koch- und Hygienesets, Öfen, sowie Milch und Kleidung für die Kinder versorgen. Zusätzlich betreuen die mobilen Gesundheitsteams der KHF regelmäßig akut und chronisch Erkrankte, beraten Schwangere und Mütter und halten Versammlungen mit den Flüchtlingen zu Fragen von Krankheitsprävention, Hygiene, Ernährung ab. Denn an ihre Rückkehr in die nahen Dörfer ist noch längst nicht zu denken.

Spendenstichwort: Kurdistan

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Ein Tag in Nueva Jerusalem - In Guatemala öffnet ein besonderes Gesundheitszentrum

Ein Fest erlebte im Mai 2008 der kleine Weiler Nueva Jerusalem in der guatemaltekischen Provinz Ixcán. 100 Gäste, darunter der Bürgermeister der nächsten Provinzstadt, Honoratioren aus verschiedenen Comunidades, sowie die gesamte Nachbarschaft nahm an der Einweihungsfeier des Centro de Capacitación Ricardo Perez Mira teil. Im Rahmen des Gesundheitsprojekts von medico und ACCSS ist ein multifunktionaler Ort entstanden: Trainings- und Weiterbildungskurse, Verkaufsstelle für Zahnbedarf und Medikamente, eine Bibliothek für Kinder und Jugendliche. Es folgt ein Internetcafe und im ansonsten tristen Playa Grande sind Kulturveranstaltungen geplant. Technologisch ist das Zentrum auf der Höhe der Klimadebatte: Regen wird gesammelt und sichert die Wasserversorgung, das Abwasser wird über eine Pflanzenkläranlage gereinigt und wieder dem Grundwasser zugeführt, die Dächer sind bewachsen, um so in der extrem heißen Region das Raumklima zu verbessern, damit auf stromintensive Klimaanlagen verzichtet werden kann. Der Müll wird getrennt gesammelt und recycelt. Eine Solaranlage und ein Heilpflanzengarten werden folgen. Nach allen Festreden und feierlichem Banddurchschneiden inklusive Mayazeremonie, beschließen die Jugendtheatergruppe Ixcán Creativo (kreatives Ixcán) und die Band Los Piratas (Die Piraten) den Eröffnungstag. Am nächsten Morgen starten Fortbildungskurse: 16 Gesundheitspromotoren werden in Alternativmedizin (Akupunktur, Medizinalpflanzen) weitergebildet. Die Projektgeschichte der ACCSS ist um ein erfolgreiches Kapitel erweitert.

Spendenstichwort: Guatemala

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Im Auge des Zyklons - Birmesische Filmemacher verfolgen die Zeit danach

Der Umgang mit Büchern in Birma (Myanmar) ist bezeichnend. George Orwells erster Roman, "Tage in Burma" (1934), der in den 20er Jahren im von Engländern besetzten Birma spielt und eine bittere Anklage gegen die Kolonialpraxis des britischen Empire darstellt, wird in Rangun an Touristen verkauft. Orwells Klassiker "Animal Farm" und "1984" dagegen stehen seit langem auf dem Index – offensichtlich könnten sie als realistische Birma-Gegenwartsromane gelesen werden. Zuletzt verkündete "The New Light of Myanmar", das Zentralorgan der Militärjunta, alle Flüchtlinge des Wirbelsturm Nargis seien nun "freiwillig" in ihre zerstörten Dörfer zurückgekehrt. Wie zum Beweis vertreiben die Soldaten entlang der Überlandstraßen die Menschen, die um Nahrung betteln. Das völlige Versagen des Militärregimes soll im Verborgenen bleiben. Dem entgegen versuchen junge birmesische Filmemacher die Nachwirkungen des Zyklons zu dokumentieren. Mit Hilfe von medico entsteht ein Dokumentarfilm, der die gesellschaftlichen Folgen des Sturms festhalten will. Erste verdeckte Dreharbeiten fanden in den verbotenen Zonen im zerstörten Irrawaddy-Flussdelta statt. Im Mittelpunkt der mutigen Filminitiative steht dabei die Nachbarschaftshilfe der Betroffenen selbst.

Spendenstichwort: Nothilfe


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