Noch nie in der jüngeren Geschichte war der Unterschied bei Einkommen, sozialen Chancen und Gesundheitsstatus innerhalb und zwischen den Ländern so groß wie heute.
Doch dieses Sonderheft zur Weltgesundheit bleibt nicht bei der Beschreibung der Katastrophe stehen. Wir wollen die Unternehmungen zur Abhilfe sichtbar machen und das Gesundheits-Netzwerk beschreiben, in dem medico international sich bewegt: Dieses Netzwerk der Veränderung ist haltbar, obwohl es einen globalen Raum begreifen muss, der unfassbar und disparat erscheint. Der Zusammenhalt entsteht vielfach aus einer gemeinsamen Geschichte, in der die Erfahrungen aus den Gesundheitsbewegungen der 1980er Jahre aufbewahrt sind.
Die Akteurinnen des Netzwerkes haben alle ein menschenrechtliches Verständnis von Gesundheit. Ihre Praxis, die wir hier vorstellen, beharrt auf der Notwendigkeit und Möglichkeit von Gleichheit. Und damit bewegen sie sich im zentralen Auseinandersetzungsfeld der gegenwärtigen Krise: Wird weiter von unten nach oben umverteilt – auf Kosten der Gesundheit, oder gelingt es, eine Umkehr durchzusetzen? „Gesundheit als Menschenrecht zu sehen“, so der indische Nobelpreisträger Amartya Sen, „ist ein Aufruf die Gesundheit der Menschen voranzubringen, in ähnlicher Weise wie die Aktivisten im 18. Jahrhundert für Freiheit und Befreiung kämpften.“ In dieser weltumfassenden Aufgabe bewegt sich medico und sein Netzwerk von Partnerinnen.