23.02.2023 | Frankfurt
Sprache kosmopolitisch denken
Der Utopische Raum. May Rostom und Britta Schneider über transnationale Sprachpraxen
Im Zeitalter von globaler Migration, digitaler transnationaler Sprachpraxis und postkolonialer Kritik erscheinen national-normative Betrachtungen von Sprache zunehmend fragwürdig und reproduzieren koloniale und rassistische Ausschließungsmechanismen. Wie können wir Sprache und Sprechen denken, ohne auf binäre Ideologien von ‚richtig‘ und ‚falsch‘ zurückzugreifen, ohne essentialistische Konzepte von ‚Muttersprachen‘ zu reproduzieren? Was ist legitime Sprache, wenn wir einen emanzipatorischen und kosmopolitischen Anspruch haben?
Einblicke in neuere Sprachtheorien und empirische Beobachtungen von Sprachpraktiken im Kontext globaler Migration können helfen, Sprache kosmopolitisch zu denken.
Vortrag und Gespräch mit May Rostom, Aix-Marseille Université & Europa Universität Viadrina, und Britta Schneider, Europa Universität Viadrina, über transnationale Sprachpraxen.
Die Veranstaltung findet im medico-Haus statt und wird zusätzlich auf dem Youtube-Kanal von medico international gestreamt.
Der Utopische Raum
Zum vierten Mal seit 2019 lädt die Initiative „Der utopische Raum im globalen Frankfurt“ zu einer Reihe von Abendveranstaltungen ein. Der Fokus liegt diesmal auf globalen, kosmopolitischen Aspekten von Menschenrechten und ihrer Verwirklichung: Wie überwinden wir die tief verwurzelte Vorstellungswelt „nationaler Gemeinschaften“? Wie lässt sich das globale Gespräch über gemeinsame Erinnerungskulturen gestalten – und wie finden wir zu einer gemeinsamen, kosmopolitischen Sprache? Was ist ökonomischer Macht, die Menschen von ihren Rechten ausschließt, entgegenzusetzen?
Die Abende führen thematisch zur ersten Etappe der „Global Assembly“, die am 14. Mai 2023 aus Anlass des 175. Jahrestages der deutschen Nationalversammlung in der Paulskirche beginnt. Hier werden Menschen aus aller Welt zusammenkommen, die sich in unterschiedlichen Zusammenhängen gegen Verletzungen der Menschenrechte und für deren Stärkung engagieren. Die Versammlung soll ein Zeichen setzen, dass Demokratie und grundlegende Rechte, um die 1848 im nationalen Rahmen gerungen wurde, heute nur noch global zu denken sind.
Kooperation
Die Initiative „Der utopische Raum“ ist eine Kooperation der Stiftung medico international, des Instituts für Sozialforschung und der Frankfurter Rundschau. Sie wird getragen von Sidonia Blättler, Almut Poppinga und Felix Trautmann (Institut für Sozialforschung), Thomas Gebauer und Ramona Lenz (Stiftung medico international), Stephan Hebel (Frankfurter Rundschau) sowie dem Historiker Gottfried Kößler und der Literaturagentin Nina Sillem.