25.11.2023 | München
Für die einen offen, für die anderen geschlossen
Willkommenskultur und gewaltsame Pushbacks an den polnisch-ukrainisch-belarussischen Grenzen
Auch wenn die öffentliche Aufmerksamkeit verschwunden ist, dauert die humanitäre Krise an der polnisch-belarussischen Grenze bis heute an. Während die Grenze zur Ukraine nach wie vor offen ist, erleben Geflüchtete wenige Kilometer weiter im Norden an der Grenze zu Belarus schwere Menschenrechtsverletzungen. Pushbacks, Inhaftierungen und andere Formen der Gewalt gehören dort zur täglichen Realität. Zur staatlichen Gewalt kommt eine Politik der doppelten Standards hinzu, die auf Rassismus beruht und zwischen "guten" und "schlechten" Geflüchteten unterscheidet.
Auf dem Vortrag werden Katarzyna und Aleksandra von ihrer Arbeit an der Grenze sprechen, von den steigenden Zahlen an Todesfällen und vermissten Personen. Zugleich werden sie den Zusammenhang von europäischer Asylrechtsreform und polnischer Innenpolitik thematisieren, da im Oktober 2023 die nächsten Parlamentswahlen stattfinden. Auch die Kriminalisierung von Hilfe und Solidarität wird thematisiert und in eine Perspektive mit der gezielten Politik der Einschüchterung von Solidaritätsstrukturen an den europäischen Grenzen gestellt.
Englisch mit deutscher Übersetzung
Katarzyna Czarnota ist Soziologin und Aktivistin. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Helsinki Foundation For Human Rights und ist Mitbegründerin und Unterstützerin der informellen Koalition Grupa Granica.
Aleksandra Łoboda ist Aktivistin für Fragen der Gleichberechtigung und Antirassismus. Sie arbeitet bei der Helsinki Foundation for Human Rights als Kommunikations- und Advocacyspezialistin
Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Europas Grenzen - Von der Normalisierung des Ausnahmezustands" statt. Organisiert wird die Reihe vom Bayerischen Flüchtlingsrat, Bellevue di Monaco, medico international und Seebrücke München.