Tödliches Ethanol

Nicaragua-Forum Heidelberg: Hilfsfonds Chronische Niereninsuffizienz

14.02.2012   Lesezeit: 2 min

In den letzten elf Jahren sind in Nicaragua über 5.000 Menschen an chronischer Niereninsuffizienz gestorben, die meisten von ihnen ehemalige Zuckerrohrarbeiter oder Familienangehörige, die auf oder neben den durch Pestizide kontaminierten Plantagen des Ethanol-Agrobusiness gelebt haben. Tausende weitere sind nicht zuletzt wegen des vergifteten Grundwassers erkrankt, wurden entlassen und stehen nun vor dem Nichts. Die „Asociación de extrabajadores del Ingenio Monte Rosa afectados por insuficiencia renal crónica“ (ASOTRAIRC) ist eine der Selbsthilfe-Organisationen der erkrankten ehemaligen Zuckerrohrarbeiter des Betriebs „Ingenio Pantaleon“. In ihr sind derzeit ca. 450 Männer und Frauen organisiert. In den vergangenen zwei Jahren sind 97 der Mitglieder von ASOTRAIRC nachweislich an chronischer Niereninsuffizienz gestorben und hinterlassen Witwen und Waisen. Derzeit verzeichnet die Organisation allein unter ihren Mitgliedern zwei bis drei Todesfälle pro Monat. Die tatsächliche Anzahl an Toten in der Region ist unbekannt.

Hintergrundvideo: Eine mysteriöse Krankheit

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Bitter Sugar: A Mystery Disease from Alba Mora on Vimeo.

Gesundheitliche Betreuung und politische Forderungen

ASOTRAIRC fordert Entschädigungszahlungen des ehemaligen Arbeitgebers „Pantaleon“ in El Viejo, eine umweltverträglichere Produktion ohne Pestizideinsatz, bemüht sich um psychosoziale Betreuung und die Stabilisierung des Gesundheitszustands der Mitglieder und sucht nach einer ökonomischen Basis zum Überleben. Gemeinsam mit dem Nicaragua-Forum Heidelberg, einem in Deutschland eingetragenen, gemeinnützigen Verein, und der „Asociación Chinantlan“ aus Chinandega sichert die ASOTRAIRC die Medikamentenversorgung und die Bereitstellung von Labormaterialien für an chronischer Niereninsuffizienz Erkrankten und ihren Familienangehörigen.

Die Medikamentengabe erfolgt durch das „Centro de Salud“ in El Viejo. Parallel werden Fortbildungen durchgeführt, bis alle Erkrankten und ihre Familienangehörigen daran teilgenommen haben. Es wird über die Symptome der Krankheit und über die Behandlungsmöglichkeiten informiert. Da die Ernährung zumindest für die Linderung der Erkrankung eine wichtige Rolle spielt, ist es wichtig, die gesamte Familie einzubeziehen. Eine Psychologin steht auch zur Betreuung der Familien vor Ort bereit.

 

Projektstichwort

medico finanziert über einen Zeitraum von 12 Monaten anteilig die Versorgung von derzeit 300 Patienten. Zumeist sind dies Arbeiter des zu Pantaleon gehörigen Betriebs Monte Rosa, die nach Bekanntwerden ihrer Erkrankung entlassen wurden und deren Angehörige. Konkret beteiligt sich medico an den Aufwendungen für die Medikamentengabe und die Bereitstellung der notwendigen Labormaterialien zur Diagnose.

Spendenstichwort: Nicaragua

 


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