Pressemitteilung, 21.09.2023

Untersuchungsbericht Sri Lanka: USA politisch verantwortlich für blutiges Ende des Bürgerkriegs

21.09.2023   Lesezeit: 2 min

Der Untersuchungsbericht wird im Rahmen einer Pressekonferenz am 25.09.2023 um 16 Uhr bei medico international Lindleystr. 15, Frankfurt, vorgestellt.

Die Schlussphase des Bürgerkriegs auf Sri Lanka 2006-2009 war eine Zeit schwerster Kriegs- und Menschenrechtsverbrechen. Nach UN-Schätzungen starben allein in den letzten Kriegsmonate 40.000 Zivilist:innen. Am 25. September legt das Permanent People’s Tribunal (PPT) in Frankfurt einen Untersuchungsbericht vor, nach dem die USA die maßgebliche politische Verantwortung für das Scheitern der Friedensverhandlungen zwischen der sri-lankischen Regierung und den für einen unabhängigen Staat der tamilischen Minderheit kämpfenden Liberation Tigers of Tamil Eelaam (LTTE) tragen.

Das in der Nachfolge des Russel-Tribunals arbeitende Permanent People’s Tribunal hat seit 2010 mehrere Untersuchungen des Krieges auf Sri Lanka durchgeführt und ihn als fortgesetzten Völkermord an der tamilischen Minderheit verurteilt. Der jetzt veröffentlichte Bericht weist detailliert nach, dass und wie die Regierung in Washington den Friedensprozess auf Sri Lanka und dessen europäische Unterstützung im Rahmen ihres „Krieges gegen den Terror“ systematisch untergraben hat.

„Obwohl die LTTE 2009 blutig ausgelöscht wurde, führt ihr fortdauerndes Verbot noch heute zu teils lebensgefährdenden Diskriminierungen in Deutschland lebender Tamil:innen“, sagt Thomas Rudhof-Seibert, Sri Lanka-Referent von medico international. „Immer wieder werden Menschen wegen früherer Unterstützung der LTTE zu teils mehrjährigen Haftstrafen verurteilt, immer wieder werden in Deutschland lebende Tamil:innen nach Sri Lanka abgeschoben und der Verfolgung ausgeliefert. Deshalb muss das Verbot der gar nicht mehr existierenden LTTE endlich aufgehoben und der Schutzanspruch bedrohter Tamil:innen ausdrücklich anerkannt werden.“

Die in Frankfurt ansässige Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international arbeitet seit 2005 in den tamilischen Gebieten Sri Lankas und unterstützt Menschenrechtsaktivist:innen bei der Aufklärung der Kriegsverbrechen des 30-jährigen Bürgerkrieges.

Der Untersuchungsbericht wird im Rahmen einer Pressekonferenz am 25.09.2023 um 16 Uhr bei medico international Lindleystr. 15, Frankfurt, vorgestellt.

Es sprechen:

  • Professor Jude Lal Fernando, Direktor des Trinity Centre for Post-Conflict Justice
  • Dr. Gianni Tognoni, Generalsekretär des Permanent Peoples' Tribunal (PPT) in Rom 
  • Professor Ana Esther Ceceña, Direktor des Observatorio Latinoamericano de Geopolítica, in Mexiko 
  • Professor Junaid S. Ahmad, Direktor des Centre for the Study of Islam and Decoloniality, in Islamabad
  • Flavia Carvalho, assoziierter Richter des brasilianischen Obersten Gerichtshofs
  • Juana Culfunao Paillal, Vertreter der People of Mapuche Nation, Ancestral  Authority
  • Lourdes Esther Huanca Atencio, Präsident der National Federation of Peasant, Artisan, Indigenous, Native and Wage-earning Women of Peru
  • Dr. Thomas Seibert, medico international Frankfurt 

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

Thomas Rudhof-Seibert, Sri Lanka-Referent, medico international
+49 160 97557350, seibert@ medico.de

Karin Zennig, Südasien-Referentin, medico international
+49 163 2558466, zennig@ medico.de 


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