Die Initiative „UNTRAGBAR“ von medico, Inkota und ver.di ruft mit öffentlichen Aktionen zur Solidarität mit den Opfern der Unglücke in den Textilfabriken Asiens auf.
Ein Jahr nach der bisher größten Katastrophe in der Bekleidungsindustrie – dem Zusammensturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch mit über 1100 Toten und 1500 Verletzten – wenden sich medico, das INKOTA-netzwerk und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) mit der gemeinsamen Initiative #untragbar an die deutsche Öffentlichkeit. Angesichts mangelhafter Entschädigung der Opfer und fehlender juristischer Möglichkeiten, die globalen Handelsketten für die Menschenwürde verletzenden Arbeitsbedingungen haftbar zu machen, will die Initiative mit öffentlichen Aktionen auf realen und virtuellen Plätzen auf die untragbaren Zustände aufmerksam machen.
Die Überlebenden und Verletzten aber auch die Familien der Toten haben ein Recht auf angemessene und schnelle Entschädigung. Wir lassen nicht zu, dass die Unternehmen die Öffentlichkeit mit Ausreden täuschen und keine oder nur geringe Entschädigungen für die Opfer von Rana Plaza und andere Katastrophen in Textilfabriken zahlen! Unsere Partner vor Ort sind Gewerkschaften, Arbeitsrechts- und Gesundheitsorganisationen. Sie engagieren sich seit Jahren schon gegen die menschenverachtenden Arbeits- und Lebensverhältnisse in der Textilindustrie vieler Länder. Sie kämpfen gegen den 14-Stunden-Tag bei Löhnen unter der Armutsgrenze, gegen die tägliche Gewalt am Arbeitsplatz, für das Recht auf freie gewerkschaftliche Betätigung.
Ändern wird sich das nur, wenn die großen Handelsketten als Nutznießer dieser Verhältnisse auch in Deutschland unter Druck gesetzt werden. Da es kaum Kaufalternativen zu der unter katastrophalen Bedingungen hergestellten Kleidung gibt, rufen wir zu politischen Aktionen gegen das drohende Vergessen auf: gegen das Spiel auf Zeit, mit dem die Handelsunternehmen sich aus der Verantwortung stehlen wollen.
Damit sich Katastrophen wie Rana Plaza nicht wiederholen, fordert die Initiative #untragbar die Bundesregierung auf, für eine verbindliche Unternehmensverantwortung im Textilsektor zu sorgen. Die Initiative ist Teil der Kampagne „Eigentum verpflichtet“, die eine gesetzliche Unternehmensverantwortung für alle relevanten Wirtschaftsbereiche fordert.