Die medico-Partner in Sri Lanka, so Dr. Thomas Seibert Südasienreferent der sozialemedzinischen Hilfs-und Menschenrechtsorganisation medico international, „werden jetzt für die politische und juristische Aufarbeitung der systematischen Menschenrechts- und Kriegsverbrechen kämpfen“. Der Sieg des gemeinsamen Kandidaten habe den Menschen in Sri Lanka zumindest die Chance eröffnet, Recht und Gerechtigkeit nicht allein von den UN einzufordern, sondern selbst im eigenen Land erstreiten zu können, so Seibert. Der medico-Referent ist Koordinator des Netzwerks „Sri Lanka Advocacy“, das sich mit einem Informationsdienst und Lobby-Arbeit insbesondere beim Menschenrechtsrat der UNO in Genf für die juristische Aufarbeitung der schweren Menschenrechtsverletzungen bei der Niederschlagung des Bürgerkriegs einsetzt.
2009 hatte die srilankische Armee unter Verantwortung des abgewählten Präsidenten Rajapaksa in den letzten Kriegsmonaten ca. 40.000 Menschen, die meisten von ihnen Zivilisten, getötet. Danach wurden große Teile der tamilischen Bevölkerung zwangsumgesiedelt. Das Militär und die srilankische Regierung betrieben eine systematische Singhalisierung der tamilischen Regionen.
medico unterstützt die Arbeit von lokalen Partnern, die sich unter ständiger Lebensgefahr gegen die immer stärker werdende Tendenz zur buddha-fundamentalistischen Diktatur wehren. Noch in den letzten Tagen fanden viele Menschenrechtsaktivisten abgeschnittene Hundeköpfe vor ihren Haustüren: eine landesübliche Todesdrohung.
Die Wahlen, so Seibert, wurden in den Gebieten der tamilischen und muslimischen Minderheiten gewonnen. Bei einer extrem hohen Wahlbeteiligung stimmten deutlich über 70%, in manchen Gegenden sogar über 80% der Tamilen für den Oppositionskandidaten. Ähnliche Resultate gab es in den mehrheitlich muslimisch besiedelten Gebieten und in den von Indientamilen bewohnten Teeanbaugebieten des Hochlands. Abgewählt wurde Rajapaksa auch in der ethnisch und religiös gemischten Hauptstadt Colombo.