Pressemitteilung, 20.01.2016

Weltweite Solidarität mit „Akademikern für Frieden“ in der Türkei

20.01.2016  

Mit dem Appell „Für das Recht, im Krieg den Frieden zu fordern“ bekunden internationale Wissenschaftler ihre Solidarität mit den „Akademikern für Frieden“ in der Türkei.

(Frankfurt/Main) Mit dem Appell „Für das Recht, im Krieg den Frieden zu fordern“ bekunden internationale Wissenschaftler ihre Solidarität mit den „Akademikern für Frieden“ in der Türkei. Sie verurteilen die Kriminalisierung ihrer Kollegen und fordern:

„Es darf keine Entlassungen und keine Anklagen geben. Der türkische Staat hat die Pflicht, die Unterzeichner des Appells vor Drohungen und Angriffen Dritter zu schützen. Die Regierungen der Europäischen Union, mit der türkischen Regierung im engsten Kontakt, sind aufgefordert, ihren Bündnispartner auf die Wahrung des Rechts zu verpflichten.“

Der Appell wurde von 120 Wissenschaftlern unterzeichnet, darunter Etienne Balibar, Chantal Mouffe, Judith Butler, Axel Honneth, Rainer Forst, Jean-Luc Nancy, Gayatri C. Spivak und Slavoj Zizek. Er ist eine Initiative der Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international und des „Netzwerks Kritische Migrations- und Grenzregimeforschung“ (kritnet).

„In der international vernetzten Wissenschaft sollte es selbstverständlich sein, sich für Kollegen einzusetzen, deren wissenschaftliche Freiheit so eingeschränkt wird, wie gerade in der Türkei. Gerade in Krisenzeiten muss Wissenschaft eine kritische und gegebenenfalls auch oppositionelle Positionierung einnehmen“, erläutert Prof. Dr. Sabine Hess, Direktorin des Göttinger Zentrums für Geschlechterforschung (GCG).

Martin Glasenapp, medico-Nahostreferent, kritisiert: „Die Freiheit des Wortes und die Rechtsstaatlichkeit sind unveräußerliche Werte. Wer zum Autoritarismus Erdogans schweigt, um die Flucht nach Europa zu stoppen, bestraft in Wahrheit die Demokratie in der Türkei und schafft damit nur neue Fluchtursachen.“

medico international leistet seit zwei Jahren mit dem Rojava-Hilfsverein medizinische Nothilfe im syrischen Kobane. Aufgrund der dramatischen Situation hat der Hilfsverein nun begonnen, auch im türkischen Teil Kurdistans die ausgebombte Zivilbevölkerung mit Decken, Nahrung und Arzneimitteln zu versorgen.

Das „Netzwerk Kritische Migrations- und Grenzregimeforschung“ (kritnet) ist eine interdisziplinäre europäische Vernetzung kritischer Migrations- und Grenzregimeforscher, die eng mit vielen betroffenen Wissenschaftlern in der Türkei zusammenarbeitet.

Den vollständigen Appell und die Unterzeichnerliste finden Sie auf: <link internationaler-appell-16370>www.medico.de/internationaler-appell-16370/

Für Nachfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:

  • Martin Glasenapp, Nahostreferent medico international: Tel. 0179 109 15 53 oder glas@ medico.de
  • Prof. Dr. Sabine Hess, Leiterin des Labors für Migrations- und Grenzregimeforschung an der Universität Göttingen: Tel. 0551-3925349 oder shess@ uni-goettingen.de
  • Prof. Dr. Dilek Dizdar, Arbeitsbereich Interkulturelle Germanistik Universität Mainz: Tel. 0174 19 38 983 oder dizdar@ uni-mainz.de

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