In Südafrika verdichten sich viele postkoloniale Kämpfe, die für die Beziehungen zwischen Afrika und den ehemaligen Kolonialmächten nach wie vor relevant sind. 2019 jähren sich in diesem Land die ersten demokratischen Wahlen zum 25. Mal. Das Engagement gegen rassistische Strukturen sowie für soziale Gleichstellung hat viele lokale, nationale und transnationale Bewegungen vereint.
„Die Weißen müssen endlich anerkennen, dass sie extrem privilegiert worden sind, dass die Armut der Schwarzen das direkte Ergebnis der Privilegien der Weißen ist!“ So fasste Tshepo Madlingozi, der auf der Konferenz sprechen wird, die Lage in Südafrika schon vor einigen Jahren zusammen. „Die Klassenapartheid ist verschränkt mit rassistischer Ungleichheit, die weiterhin besteht.“ Tshepo Madlingozi wurde am Ende der Apartheid politisiert und war viele Jahre Aktivist bei Khulumani, dem größten Zusammenschluss von Apartheidopfern, deren Kampf um Entschädigung durch die Profiteure der Apartheid von Deutscher Bank bis Mercedes Benz von medico über viele Jahre unterstützt wurde.
Die politischen Bewegungen und soziale Kämpfe in Südafrika sind auch für die Kämpfe in Europa gegen den neu erstarkenden Rassismus und Rechtsnationalismus relevant: Die Suche nach neuen Formen gesellschaftlichen Zusammenlebens in der Post-Apartheid-Ära steht modellhaft für eine postkoloniale Perspektive, die darauf drängt, koloniale und rassistische Strukturen und Logiken zu durchbrechen.
Der diesjährige Kongress Afrika Neu Denken, der von medico mitveranstaltet wird, soll die Zusammenhänge zwischen europäischen und afrikanischen Entwicklungen deutlich machen. Und nach kreativen Wegen zu suchen, wie Post-Apartheid als globale Perspektive verstanden werden kann, sich gegen Formen strukturellen Rassismus zu engagieren. Mit zahlreichen Referent*innen aus Südafrika und Deutschland debattieren wir die südafrikanischen Erfahrungen und Diskurse und eröffnen neue Perspektiven für die Europa-Afrika-Beziehungen.
Alle Infos zur Konferenz und zur Anmeldung gibt es hier.