Das Zimbabwe Exiles Forum (ZEF) setzt sich seit 2003 für das Bleiberecht und eine würdevolle Behandlung simbabwischer Flüchtlinge in Südafrika ein und arbeitet Menschenrechtsverletzungen in Simbabwe auf.
Neben der Dokumentation und Öffentlichkeitsarbeit zu Menschenrechtsverletzungen in Simbabwe und Versuchen, diese vor regionale Gerichte zu bringen, hat sich das ZEF seit 2008 auch mit den xenophoben Ausschreitungen gegen afrikanische Migrant/innen, besonders aus Simbabwe, beschäftigt und humanitäre Hilfe für die Opfer organisiert. Außerdem ist das ZEF in Vernetzungsinitiativen zur Prävention xenophober Gewalt aktiv.
Archiv der Gewalttaten
„Die zahllosen Menschenrechtsverletzungen des simbabwischen Präsidenten Robert Mugabe sind gut dokumentiert. Mugabe darf mit diesen Gräueltaten nicht ungestraft davonkommen. Er muss zur Verantwortung gezogen werden, damit sich so etwas nicht wiederholt“, so Gabriel Shumba, Menschenrechtsanwalt und Gründer des ZEF. Um eine Grundlage für mögliche zukünftige Gerichtsverfahren zu schaffen, hat das ZEF Interviews mit Opfern in Simbabwe und im Exil geführt und eine Datenbank mit Menschenrechtsverletzungen erstellt.
In Musina, einer südafrikanischen Kleinstadt an der Grenze zu Simbabwe, kommen täglich hunderte Asylsuchende auf der Flucht vor Folter und Armut an, unter ihnen viele Kinder. Frieden und Sicherheit finden sie auch in Südafrika meist nicht. In überfüllten Auffanglagern sind sie Hitze, Hunger, Krankheiten und Gewalt ausgeliefert. So auch Thandi, ein elfjähriges Mädchen aus Simbabwe, das nach einer traumatischen Flucht mit seiner 17jährigen Freundin in Musina ankam. Mitarbeiter des Zimbabwe Exiles Forum (ZEF) fanden das Mädchen vollkommen allein und verängstigt vor, nachdem die Freundin von einigen Männern mitgenommen worden war, angeblich um sie ins Krankenhaus zu bringen. Die ZEF-Mitarbeiter/innen befürchteten, dass die 17jährige wie viele andere junge Mädchen und Frauen als Sexsklavin missbraucht wird. Sie sorgten dafür, dass Thandi in einer Einrichtung unterkam, die sich um Frauen und unbegleitete Minderjährige aus Simbabwe kümmert. Ihr und den anderen Flüchtlingen soll ein menschenwürdiges Leben ohne Angst vor Gewalt ermöglicht werden.
Fremdenfeindliche Übergriffe in Südafrika
Im Mai 2008 kam es in Südafrika im Raum Johannesburg zu einer Reihe von fremdenfeindlichen Übergriffen gegen Asyl- und Arbeitsuchende aus dem Ausland. In den folgenden Wochen wurden auch in anderen Gegenden Flüchtlinge, überwiegend aus Nachbarländern, angegriffen. Bei den Angriffen wurden Läden und Häuser von Migranten ausgeraubt, Frauen und Kinder angegriffen und vergewaltigt, 62 Menschen getötet und hunderte verletzt. Tausende flüchteten vor den gewalttätigen Übergriffen aus ihren Wohngebieten. Das ZEF kümmerte sich um die Opfer der Ausschreitungen. Nach wie vor sind Flüchtlinge tagtäglich solchen Bedrohungen und gewalttätigen Übergriffen ausgesetzt. Vor allem in den dicht besiedelten, armen Townships müssen sie permanent, auf der Straße und bei jeder Fahrt mit dem Bus, damit rechnen, Opfer von Gewaltandrohungen oder tatsächlicher Gewalt zu werden.
Die Aktivist/innen des ZEF zielen auf die Schaffung sicherer Lebensbedingungen für Flüchtlinge und die Verhinderung erneuter gewalttätiger Ausschreitungen gegen afrikanische Migrant/innen in den so genannten Hotspotgebieten in der Provinz Guateng (Pretoria und Johannesburg). Migrant/innen und Südafrikaner/innen aus diesen Gebieten werden im Rahmen kultureller Veranstaltungen miteinander in Kontakt gebracht. Durch Dialog und Fortbildung werden Konfliktbearbeitungsfähigkeiten gestärkt, um Gewalt in Zukunft zu verhindern. Es soll auch eine Hotline eingerichtet werden, über die gewalttätige Übergriffe sofort gemeldet werden können. Gleichzeitig wirkt das ZEF auf eine Sensibilisierung von Regierung, Nichtregierungsorganisationen, kirchlichen Einrichtungen, Medien und Gemeinden für das Thema Migrant/innenrechte und Toleranz hin.
Projektaktivitäten
Bisher wurden folgende Maßnahmen von medico unterstützt:
- 2008: 10.000 Euro als unmittelbare Soforthilfe, um etwa 120 Opfer der gewaltsamen xenophobischen Übergriffe und Vertreibungen, insbesondere Frauen und Kinder, mit Soforthilfemaßnahmen (Unterkunft, Decken, medizinische Versorgung, Nahrung und Kleidung) für drei Monate zu unterstützen.
- 2009: 10.000 Euro zur Vorbereitung und öffentlichen Begleitung von Menschenrechtsklagen gegen simbabwische Sicherheitskräfte und Dienststellen sowie südafrikanische Behörden vor der Afrikanischen Kommission der Menschenrechte und der Rechte der Völker.
- 2010: 11.000 Euro für Xenophobie-Prävention und Konfliktbearbeitung