»Wie kommt es, daß die ANC-Regierung es sich leisten kann, Milliarden an den IMF und an jene Banken zu zahlen, die das Apartheidregime finanziert haben, aber zu wenig Geld hat, anständige Häuser für die Armen der Townships zu bauen?«
Dennis Brutus
Die Erkenntnis der globalen Finanzkrise steht im Zeichen der weltweiten Aktion Jubilee 2000. Unser Blick richtet sich auf das herrschende Neo-liberale Modell mit seinen Schuldenfallen & Kreditkrisen. In Erwägung dessen ist es unser erklärtes Ziel, die Reihen zu verbreitern und politisches Bewußtsein darüber zu initiieren, daß die jahrhundertealten Fesseln von Unterentwicklung und Schuldenabhängigkeit gänzlich durchbrochen werden müssen. Die Zeit ist verstrichen & die Chancen sind gering, daß nur unser Ratschlag die Kreditherren erreichen könnte. Große Bewegungen der Massen der Armen dieser Erde müssen heute ihre eigene Perspektive vorstellen und harter Druck muß jene treffen, welche die Verantwortung tragen. Auf unseren Begegnungen in Lateinamerika & in Südafrika haben wir daher beschlossen, einen neuen Rahmen der Jubilee 2000 Kampagne zu definieren, der den Kern der Sache wirklich trifft: SCHULDEN sind eine unmittelbar drückende, aber nicht die einzige Manifestation der hegemonialen Last der Globalisierung gegenüber den Menschen des Südens. SCHULDENSTREICHUNG muß prozessual vermittelt werden mit der Aufgabe der dauerhaften Beseitigung der Zahlungsunfähigkeit im armen Süden: also mit struktureller Entwicklung. NEW BEGINNING: Unsere ethische & moralische Perspektive ist weit mehr als eine nur technische Annäherung an das sogenannte Schuldenproblem. Wir fordern einen wirtschaftlichen und sozialen Neubeginn: nämlich die Befreiung der Unterdrückten. PRIMAT: Unser ethischer und politischer Primat insistiert auf Schaffung starker sozialer Bewegungen mit der Forderung nach ökonomischer Gerechtigkeit für den Süden – anstelle von eingeschränkten Kampagnen und gewissen Lobbying-Taktiken mit reduzierten politischen Zielen. NEO-LIBERALISMUS: Verschuldung ist einzig das augenfälligste Merkmal der Entwicklungsvorstellungen der USA & der G-7 Staaten, sowie der Weltbank, des IMF und der WTO – unmittelbar verbunden mit der Krise des neo-liberalistischen Systems, wie dies kürzlich bei der asiatischen und in der weltweiten Finanzkrise zum Ausdruck kam. EVIDENZ: Erkannt werden muß, daß das Problem der Auslandsschulden im Süden im Rahmen der Weltbank–IMF-Instrumentarien nie gelöst werden kann. SCHULDENDIENST: Die Tilgung von Schulden und Zinsen verbunden mit Kapitalflucht aus den armen Ländern und der Gewinnrückführung der Investoren aus den reichen Ländern – die nirgends Steuern zahlen – trocknet die armen Länder aus und raubt ihren Reichtum. Gefangen in einer tödlichen Schuldenfalle werden diese Länder immer weiter in den ökonomischen Ruin getrieben und ausgegrenzt. SOLIDARITÄT: Verbunden mit anderen Nationen und Menschen auf dem Globus sagen wir heute: Die Streichung der Rückzahlungsverpflichtungen armer Schuldnerländer kann nur ohne jede damit verbundene Kondition erfolgen. Dafür geht es um die Förderung der Selbsthilfe, der eigenen ungehinderten Kräfte auf dem Weg des Aufbaus einer nachhaltigen Ökonomie, deren Orientierung auf den lokalen und regionalen Bedürfnissen liegt. Es gibt keine unterentwickelten Länder – sie werden nur unterentwickelt gehalten.
medico international arbeitet mit langem Atem für eine eigenständige Entwicklung der armgehaltenen Länder. Daher auch unsere Unterstützung für die Fraktion Jubilee 2000 South. Deren Ziele & deren Kritik an Jubilee Nord wir teilen: »Es geht nicht um die Streichung nicht zahlbarer Schulden, sondern darum, daß der Norden gegenüber dem Süden in der Schuld steht«
Fordern Sie bitte unser Kampagnenmaterial an: »Wer bezahlt die Rechnung der Apartheid?«. Faltblätter stellen wir Ihnen gern auch in größerer Menge kostenlos zur Verfügung. Rufen Sie uns an: Tel. 069 94438-0 oder schriftlich via Materialienbon.