Türkei/Syrien

Hilfe ist nötig, Solidarität ist möglich

27.03.2023   Lesezeit: 3 min

Vielfältige Spendeninitiativen leisten großartige Unterstützung für die medico-Hilfe im Erdbebengebiet

Infolge der Erdbebenkatastrophe hat medico eine in dieser Form einmalige Unterstützung erfahren. Uns haben Spendeninitiativen aus allen möglichen Ecken erreicht. So haben Menschen in Augsburg, Berlin, Bielefeld, Blumenthal, Bremen, Bristol, Erfurt, Esslingen, Frankfurt am Main und an der Oder, Halle, Hamburg, Koblenz, Köln, London, Lüdenscheid, Lützerath, Münster, Nordheide, Wien und Wiesbaden eigeninitiativ zu Spenden aufgerufen oder gesammelt. Sie haben Benefizkonzerte und Partys organisiert, T-Shirts gedruckt, Plakate aufgehängt, Cupcakes verkauft oder tätowiert. Prominente haben ihre Reichweite genutzt, Versandshops ihren Sendungen medico-Spendenaufrufe beigelegt. Hinzu kommen unzählige Aufrufe von Einzelpersonen, noch bevor wir selbst Flyer und Plakate produzieren konnten.

medico ist eine von drei Organisationen, für die die Band Die Toten Hosen in Düsseldorf ein Solidaritätskonzert mit über 10.000 Fans organisiert haben. Fußballclubs wie Borussia Dortmund, der FC St. Pauli und Werder Bremen haben Spenden für unsere Nothilfe im Erdbebengebiet gesammelt. Feministische und LGBTQ-Gruppen, große Kultur- und Theaterhäuser, der Späti an der Ecke, Jugendverbände, Klimaaktivist:innen, Bildungs- und Coachinginstitute, Parteiverbände, Communitykitchen, Cafés und Bäckereien: An der Vielfalt der Initiativen zeigt sich auch die Stärke einer post-migrantischen Gesellschaft und ihrer Organisationen mit engen Verbindungen in die betroffene Region. Das Vertrauen in unsere Arbeit ist keine Selbstverständlichkeit. Wir bedanken uns ganz herzlich dafür!

Seit Jahrzehnten arbeitet medico in den von Erdbeben betroffenen Gebieten in Nordsyrien und der Türkei mit lokalen Partnerorganisationen zusammen. Sie alle starteten unmittelbar nach dem Beben mit Hilfsmaßnahmen zur Unterstützung der betroffenen Menschen.

In den kurdischen Gebieten der Türkei haben spontan gegründete Krisenstäbe und Hilfszentren Notunterkünfte, Essen, Kleidung und Heizmaterial organisiert. Freiwillige Helfer:innen haben mit Unterstützung von medico in zerstörten Dörfern erkundet, was am dringendsten benötigt wird. Inzwischen unterstützen sie auch Familien, die eine neue Bleibe gefunden haben, bei Mietzahlungen.

In Nordostsyrien/Rojava war die lokale Nothilfeorganisation Kurdischer Roter Halbmond sofort zur Stelle und baute Zelte auf. Schnell organisierten die Aktiven einen Hilfskonvoi in Richtung der von Assad benachteiligten kurdischen Stadtteile von Aleppo und in der Region Shebha, wohin Zehntausende aus Aleppo geflohen sind. Dort kümmern sich die Helfer:innen um medizinische Versorgung, Unterbringung und Wärme und versuchen trotz der Behinderungen durch das Assad-Regime Not zu lindern.

Im Nordwesten Syriens, einer durch Krieg, Vertreibung und Vernachlässigung geprägten Region, hat internationale Hilfe die Hunderttausenden Binnenvertriebenen um Idlib zuerst gar nicht und dann in viel zu geringem Maß erreicht. Unter diesen Bedingungen leisten unsere Partner:innen, die wir gemeinsam mit Adopt a Revolution unterstützen, Hilfe von unten. Die Aktivistinnen des Frauenzentrums in Idlib verteilen Lebensmittel und Hygienekits und bemühen sich durch Aufklärungsarbeit und weitere Schutzmaßnahmen um eine Eindämmung der Cholera. Das zivilgesellschaftliche Zentrum Hooz hat in und um Azaz Zelte für obdachlos Gewordene errichtet und kümmert sich um sanitäre Einrichtungen. Unsere Partner:innen von der libanesischen SAWA Organization for Development and Aid haben Notunterkünfte errichtet und sichern den Zugang zu sauberem Wasser. Außerdem stellen sie Nahrung für Säuglinge und Kleinkinder sowie Hygieneprodukte für Frauen und Mädchen zur Verfügung.


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