medico-Report 26: Im Inneren der Globalisierung

Psychosoziale Arbeit in Gewaltkontexten

07.05.2005   Lesezeit: 2 min

»Trauma bedeutet, im Dunkeln Bilder zu sehen und das Abbild dessen zu berühren, was wir nicht mehr sind.« (Pedro Rosa Mendes)

Die Autorinnen und Autoren untersuchen die Konzepte und Praxis psychosozialer Arbeit in Ländern, in denen Krieg und Gewalt den Alltag prägen. In Beiträgen aus mehreren Ländern des Südens zeigen sie die unterschiedlichen Dimensionen von Täter- und Opferrealitäten in Zeiten der Globalisierung auf. Sie entwickeln Konzepte für die Entprivatisierung des Leids, für Heilungsprozesse und entwerfen Perspektiven für dauerhafte Veränderungen in internationalen Netzwerken.

Autorinnen und Autoren sind u.a.: Zandile Nhlengetwa (Südafrika), Bondu Manyeh (Sierra Leone), David Becker (Deutschland), Paz Rojas (Chile), Martha Cabrera (Nicaragua), Brandon Hamber (Nordirland / Südafrika), Pedro Rosa Mendes (Portugal).

Rezensionen

"Eine beeindruckende Pflichtlektüre nicht nur für Menschen in Konfliktkontexten." so zu lesen in der Rezension des medico-reports 26 "Im Inneren der Globalisierung" abgedruckt im SPICE Newsletter (Securing Peace in Crisis Enviroments) 06/2006 der GTZ: Bedingt durch den Tsunami erschien es im letzten Jahr beinahe so als ob der Begriff des "Trauma" Gefahr liefe zu Fund Raising-Zwecken oder aber Betroffenheits-Fernsehen missbraucht zu werden. Der eigentliche Inhalt des Begriffs "Trauma" geriet darüber immer mehr in den Hintergrund. Mit seinem 2005 herausgegebenen Report über "Psychosoziale Arbeit in Gewaltkontexten" versucht medico auf sensible Weise, dem Leser einen Eindruck von den Verwundungen und Zerstörungen zu geben, die Gewalterfahrungen - seien sie strukturell oder direkt - auslösen und zugleich Ansätze darzustellen, sich in diese traumatischen Kontexte einzumischen, der Gewalt entgegenzutreten und den Überlebenden beizustehen. Die Vielzahl der Berichte aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten eint der Versuch der reflektierenden Praxis, sowohl im Bezug auf die Arbeit vor Ort als auch die Rolle von Hilfsorganisationen. Damit setzt sich der Report auf eindrucksvolle Art von anderen Publikationen zur Thematik ab, die oftmals bei der Betroffenheit stehen bleiben oder versuchen sich über technische Bearbeitungsansätze zu distanzieren und damit in beiden Fällen der Dramatik und Komplexität von Gewalterfahrungen nicht gerecht werden. Trotz der Komplexität gelingt es medico gerade mit seinen auf wenigen Seiten zusammengefassten "Thesen zur psychosozialen Arbeit in Gewaltkontexten", Handlungs- und Reflektionansätze zu formulieren. Diese sensibilisieren nicht nur für die Bedeutung des Themenfeldes, sondern bieten dem EZ-Praktiker praktische Anwendungsrelevanz. Eine beeindruckende Pflichtlektüre nicht nur für Menschen in Konfliktkontexten.


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