Gefangen auf der Farm
Sri Lanka: Nothilfe für Kriegsvertriebene
Der Name Manik Farm weckt beim ersten Hören kaum schlimme Assoziationen. Dasselbe gilt, auch wenn hier Zweifel auftauchen, vom Ausdruck "Welfare Camp", zu Deutsch: Wohlfahrtslager. Manik Farm ist ein Welfare Camp im Norden Sri Lankas. Seit dem Frühjahr interniert die sri-lankische Armee hier über 280.000 Menschen. Manik Farm ist ein Internierungslager. Die Menschen wurden ohne Rücksicht auf ihre familiäre Bindung auf Zelte verteilt, je hundert von ihnen teilen sich eine provisorische Toilette. In knappen Portionen gibt es ungewürzten Reis und Linsen. Kranke liegen reglos auf dem Boden, zu schwach, die Mücken zu verscheuchen. Immer wieder "verschwinden" vor allem Jüngere, werden als angebliche Rebellen in Speziallager verschleppt, manche auch einzeln auf Polizeistationen irgendwo im Land. Den lokalen medico-Partnern wird nur willkürlich Zugang gewährt. Auch für Verwandte gilt: Zutritt nur bei Bestechung der Wachen. Unsere Partner fordern, dass Manik Farm aufgelöst, die Menschen an Orte ihrer Wahl rückgesiedelt werden. Bis dahin muss Hilfsorganisationen freier Zugang gewährt, das Militär abgezogen werden. Die Verschleppungen müssen aufhören.
Spendenstichwort: Sri Lanka / Projektinfos: Sri Lanka
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Kampf dem Krebs!
Gazastreifen: Aufklärung und Vorsorge für Frauen
In Gaza sind die Aufklärung über Brustkrebs und die Möglichkeiten seiner Früherkennung gering. Betroffene Frauen, aber auch Ärzte, wissen kaum um die Vorsorgemöglichkeiten. medico unterstützt deshalb eine Kampagne der gemeindeorientierten Basisinitiative "The Culture & Free Thought Association” (CFTA). Die Frauenorganisation ist eine Ausnahmeerscheinung im Gazastreifen. Ihre Sprecherin, Majeda Al-Saqqa, ist Feministin, trägt ihr kurz geschnittenes Haar offen und verweigert jeden Schleier. CFTA betreibt sechs Zentren und kümmert sich um die psychische und physische Gesundheit von marginalisierten Frauen und Kindern. Ihr Engagement gegen häusliche Gewalt und für sexuelle Aufklärung stößt dabei auf die Ablehnung durch islamistische Gruppen. Dennoch erlernen jetzt 2.000 Frauen Früherkennungstechniken und machen Vorsorgeuntersuchungen, sie gehen zur Mammographie und belegen Selbstuntersuchungsworkshops. Radiospots sowie die Sensibilisierung anderer Gesundheitsanbieter sollen den Druck auf das Gesundheitssystem erhöhen, Brustkrebs ernst zu nehmen und lokale Behandlungsmöglichkeiten bzw. Überweisungen aus dem Gazastreifen anzubieten.
Spendenstichwort: Palästina / Projektinfos: Palästina
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Versicherungskarte für Arme
Bangladesch: Ein Gesundheitsfonds für die Zukunft
Etwa eine Million Menschen versorgt die Gesundheitsorganisation Gonoshasthaya Kendra (GK) mit Basisgesundheitsdiensten, überall dort, wo für die Menschen Gesundheit nicht zu haben ist. Gesundheitsstationen in entlegenen Dörfern oder in städtischen Armutsvierteln, vorwiegend aus Frauen bestehende sozialmedizinische Teams, die vor Ort grundlegende Gesundheitsbelange der Bevölkerung abdecken – das ist das Konzept seit vielen Jahrzehnten.
Die Finanzierung dieser Arbeit ist jedoch prekär und abhängig von den Möglichkeiten solcher Organisationen wie medico. GK versucht Anfänge eines solidarischen Versicherungssystems aufzubauen. Die Idee: Jeder finanziert entsprechend seinem Einkommen die gleiche Gesundheit für alle. Die Beiträge sind bei GK familienbezogen und in Stufen an die lokalen Verhältnisse angepasst. Die Versichertenkarte macht die Leistungen im Krankheitsfall billiger, bei den Ärmsten übernimmt GK die Kosten. Allerdings lassen sich gerade die Besserbemittelten nur schwer von dieser praktischen Solidarität überzeugen: nur 3% der Reichen beteiligen sich. Es zeigt sich, dass sich erst bei einer umfassenden Pflichtversicherung substantielle Umverteilungseffekte erzielen lassen. Das gilt auch für Bangladesch. Die GK-Versicherung macht einen Anfang und die medico-Spenden für GK sind Teil einer globalen Solidarversicherung.
Spendenstichwort: Bangladesch / Projektinfos: Bangladesch