Nach dem Erdbeben in Haiti erreichen Hilfsgüter der Hilfswerke im Bündnis Entwicklung Hilft Port-au-Prince und andere betroffene Städte. „Es kommt nach und nach mehr Struktur in das Chaos. Die so dringend benötigte Hilfe der internationalen Gemeinschaft kommt nun endlich zu den Menschen durch“, erklärt Peter Mucke, Geschäftsführer des Bündnis Entwicklung Hilft.
Die langjährigen dominikanischen Misereor-Partner Ciudad Alternativa und Centro Bono haben inzwischen drei LKWs nach Port-au-Prince gebracht – beladen mit festen Nahrungsmitteln, Trinkwasser, Hygiene-Kits und Medikamenten. Ciudad Alternativa hat sich zudem auf den Bau provisorischer Wohnunterkünfte spezialisiert. Auch die Partnerorganisationen in Port-au-Prince haben inzwischen ihre Handlungsfähigkeit wieder aufgebaut und sind in der Notversorgung der Bevölkerung aktiv.
Die Welthungerhilfe hat gestern mit der Verteilung von Trinkwasser begonnen. An drei Standorten wurden je 11.000 Liter Wasser verteilt. „Wir sind sehr erleichtert, dass das so gut angelaufen ist, die Verteilung verlief ruhig und geordnet", sagt Michael Kühn, Regionalkoordinator der Welthungerhilfe. Die Wasserverteilungen werden nun täglich fortgesetzt.
In Santo Domingo in der Dominikanischen Republik haben Mitarbeiter der Welthungerhilfe Nahrungsmittel – Reis, Bohnen, Speiseöl und Salz – sowie andere Hilfsgüter wie Kochutensilien, Hygieneartikel, Decken und Planen für rund 6.000 Menschen in Pakete auf Haushaltsgrößen verpackt, damit es später bei der Verteilung schneller geht. Jedes Paket versorgt eine fünfköpfige Familie 15 Tage lang. Die Lastwagen werden morgen starten. Es wird einen humanitären Korridor zwischen der Dominikanischen Republik und Haiti geben, bei dem auf Grenzformalitäten verzichtet wird.
medico international berichtet über seine dominikanischen Partnerorganisationen, dass sich die Zivilgesellschaft im Nachbarland Haitis umgehend mit den Betroffenen solidarisiert hat und Hilfe organisiert. Zu diesem Zweck wurden bereits zwei Tage nach dem Beben verschiedene thematische Kommissionen (Logistik, Gesundheit, Finanzen und Infrastruktur) gebildet, um besser auf die konkreten Bedürfnisse eingehen zu können. Das Netzwerk „Ayuda Haití“ umfasst gleichermaßen dominikanische wie internationale NGOs und koordiniert seine Bemühungen mit dem Roten Kreuz und UN-Organisationen, um unnötige Doppelungen zu vermeiden und die Hilfe möglichst effektiv zu gestalten.
Geplant ist die Einrichtung von medizinischen Versorgungseinheiten in Haiti, im ersten Schritt in Port-Au-Prince. Je nach Bedarf wird die Arbeit auf andere Regionen ausgeweitet und/oder verlegt. Das medizinische Personal wird alle vier Tage rotieren. Zusätzlich wird die Klinik in Jimani, unmittelbar an der haitianisch-dominikanischen Grenze unterstützt. Dort werden bereits hunderte Haitianer medizinisch versorgt.
Brot für die Welt/Diakonie Katastrophenhilfe schickt gemeinsam mit Caritas ein Flugzeug mit Hilfsgütern. Die Maschine startet heute im belgischen Ostende und fliegt direkt nach Port-au-Prince. An Bord sind acht Health-Kits, 20.000 Wasserkanister, 2.000 Decken, 31 Großraumzelte und Tabletten zur Wasserreinigung. Ein Health-Kit ist auf die medizinische Grundversorgung von 10.000 Menschen über drei Monate ausgerichtet. Darunter sind zum Beispiel Medikamente gegen Infektionen.
Von Les Cayes im Südwesten Haitis aus versorgen Mitarbeitende der Schweizer Sektion von terre des hommes die Erdbebenopfer mit überlebenswichtigen Hilfsgütern wie Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln und sauberem Trinkwasser. Gleichzeitig laufen die Vorbereitungen für die Ausweitung auf weitere Teile der Insel an.
Die Mitarbeiter der Bündnis-Hilfswerke vor Ort haben nicht den Eindruck, dass die Lage in Haiti von Gewalt gekennzeichnet ist. „Die Sicherheitslage ist erstaunlich ruhig, Plünderungen kommen nur sehr vereinzelt vor“, sagt Welthungerhilfe-Regionalkoordinator Kühn. „Die Menschen sind immer noch traumatisiert. Sie schildern das erlittene Leid erschreckend emotionslos. Trotzdem wollen die Haitianer mit anpacken und tun alles, um sich und andere aus dem Elend zu befreien. Doch ohne Hilfe von außen geht es nicht.“
Die Spendenbereitschaft der Deutschen ist allgemein sehr hoch. Alleine in der Anne Will-Sondersendung am Sonntagabend wurden 1,22 Millionen Euro gesammelt. Die Anrufzahlen waren derart hoch, dass 40.000 Anrufe nicht direkt entgegen genommen werden konnten und auf einen Anrufbeantworter umgeleitet wurden. Die Anrufer werden weiterhin zurückgerufen. „Wir sind sehr dankbar für die Großzügigkeit der Deutschen. Wir können wirklich jeden Euro sehr gut gebrauchen“, sagt Bündnis-Geschäftsführer Mucke.
Brot für die Welt, medico international, Misereor, terre des hommes und Welthungerhilfe leisten als Bündnis Entwicklung Hilft akute und langfristige Hilfe bei Katastrophen und in Krisengebieten. Für die Linderung der Not der Menschen in Haiti nach dem Erdbeben bittet das Bündnis Entwicklung Hilft die Bevölkerung um Spenden.
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