Die Arbeit der afghanischen medico-Partner steht für die Demilitarisierung des Landes und für die Hinwendung zu den Bedürfnissen der Menschen. Um diese Arbeit zu realisieren, riskieren die afghanischen Kollegen viel – auch ihr Leben.
Krieg ist kein Mittel gegen Terror - im November 2001 wandten sich auf Initiative von medico international renommierte Intellektuelle gegen den Krieg in Afghanistan. Damals hatten Nobelpreisträger wie José Saramago, Günter Grass, Orhan Pamuk, Rigoberta Menchú, Harold Pinter neben einem sofortigen Ende der Bombardements vom Bundestag gefordert, sich nicht an diesem Krieg zu beteiligen.
Mittlerweile ist aus dem offenen Krieg ein nach strategischen westlichen Interessen ausgerichteter Militäreinsatz auf Dauer geworden. Die vorgeblichen Ziele von Demokratie bis Frauenbefreiung, die als eine Art spin off Effekt verkauft wurden, sind nur noch Legitimation. Die Menschen in Afghanistan zahlen für die Sicherung der Geostrategie des Westens keinen niedrigen Preis. Er besteht in tausenden von Toten im "Krieg gegen den Terror", in fehlender ökonomischer Entwicklung, in Hunger und Armut.
Dabei symbolisieren die Demilitarisierungsbemühungen der medico-Partner, dass eine friedliche, von Afghanen gesteuerte Entwicklung möglich wäre. Ihre Arbeit bewegt sich eng im afghanischen Kontext. Sie sind im Bereich der Minenräumung, der Kriegsopferrehabilitation und der Gesundheitsförderung tätig. In Afghanistan sind drei Viertel aller Distrikte von Verminung betroffen. Es gibt vier Millionen Afghanen, deren Lebensraum direkt davon bedroht ist.
Es sind Organisationen, die von Afghanen gegründet wurden und geleitet werden. Das macht ihre Nähe zu den Menschen des Landes aus. Seit Beginn der 1990er Jahre arbeiten unsere afghanischen Partner für ein anderes Afghanistan. Seit dem von den USA geführten Kriegseinsatz 2001 ist ihre Arbeit jedoch nicht leichter geworden - ein direktes Ergebnis der äußeren Intervention. Durch die gezielte Vermischung zwischen ziviler Hilfe und militärischen Einsätzen geraten afghanische Nichtregierungsorganisationen vermehrt ins Visier der Auseinandersetzung. Seit 2007 sind acht Minenräumer der medico-Partner bei Anschlägen und Entführungen ums Leben gekommen. Aber: Was auch immer am Hindukusch geschieht - sie bleiben. Es ist ihr Land.