Ägypten

Die vergessenen Geflüchteten

24.05.2017   Lesezeit: 2 min

Flüchtlinge haben in Ägypten kaum Zugang zu Unterkunft, Bildung und Gesundheit. Das Center for Refugee Solidarity hilft.

2014 gründeten ägyptische MenschenrechtsaktivistInnen im schwedischen Exil das Center for Refugee Solidarity. Sie recherchieren und dokumentieren die Situation von Flüchtlingen in Ägypten und betreiben Advocacy-Arbeit für deren Rechte.

Ägypten ist sowohl Transit- als auch Zielland von Flüchtlingen und MigrantInnen aus anderen afrikanischen Ländern, außerdem Ländern des Nahen Ostens, vor allem Syrien. Erst nach einem jahrelangen Registrierungsprozess beim UNHCR erhalten sie einen offiziellen Status und sind während des Verfahrens auf informelle Zugänge zu Gesundheit, Arbeit und Unterkunft angewiesen. So sind sie besonders verletzlich für Gewalt und Erpressung – auch durch Polizei und andere staatliche Behörden. Die in Ägypten angekommenen, wartenden oder abgeschobenen Menschen haben oft schreckliche Erfahrungen gemacht: Hunger, rassistische Diskriminierung, Gewalt bis hin zu Menschenhandel und Folter. In Ägypten sind sie von Isolation, Vereinzelung und Ausgrenzung betroffen.

Zugang zum Gesundheitssystem

Ein wichtiger Schwerpunkt des Centers for Refugee Solidarity ist es, Geflüchteten den schwierigen Zugang zum Gesundheitssystem zu erleichtern. Die AktivistInnen wollen das Wissen und die Bereitschaft von Gesundheitsfachleuten (etwa Medizinstudierenden) steigern, indem sie durch Schulungen zu einem verbesserten Verständnis der Situation von Geflüchteten beitragen. So sollen Fachleute im Gesundheitssystem dazu angeregt werden, die Rechte der Flüchtlinge auf Zugang zur Gesundheitsversorgung zu respektieren und aktiv zu realisieren.

Außerdem dokumentiert das Zentrum illegitime Inhaftierungen und erstreitet Freilassungen. Personen, die das Land verlassen wollen, werden teilweise bis hin zu einem Jahr ohne Anklage wegen vermeintlicher ‚Gefährdung der nationalen Sicherheit‘ inhaftiert – unter den Häftlingen sind selbst kleine Kinder.

Ursprünglich gegründet um syrische Geflüchtete zu unterstützen widmen sich die AktivistInnen des Zentrums nun zusätzlich der Situation afrikanischer Geflüchteter im Land. Denn, so Nader G. Attar, „afrikanische Flüchtlinge sind die vergessenen Flüchtlinge“.
 

Trotz erheblicher Repressionen betonen die AktivistInnen des Center for Refugee Solidarity, ihre unbequeme und kritische Stimme beibehalten zu wollen und sich nicht von der Regierung einschüchtern zu lassen.

Spendenstichwort: Ägypten


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