Drei Jahre nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti attestiert das Bündnis Entwicklung Hilft der internationalen Staatengemeinschaft eine katastrophale Zahlungsmoral. Die Staaten sagten bei der Geberkonferenz in New York im März 2010 insgesamt 9,8 Milliarden US-Dollar für den Wiederaufbau in Haiti zu, davon rund 5,37 Milliarden für die ersten drei Jahre. Tatsächlich gezahlt haben sie aber bis heute nur 56 Prozent dieser Summe – insgesamt 3,01 Milliarden US-Dollar. Dies zeigen die aktuellen Auswertungen des UN-Sonderbotschafters für Haiti, Bill Clinton, die das Bündnis heute aus New York erhalten hat.
„Es besteht ein Grundproblem: Nach großen Katastrophen herrscht kurzzeitig Aktionismus, dann jedoch drohen die Zusagen der Regierungen nach und nach im politischen Tagesgeschäft unterzugehen. Das Geld wird nicht mehr oder nur schleppend ausgezahlt“, kritisiert Peter Mucke, Geschäftsführer des Bündnis Entwicklung Hilft. Für eine sinnvolle Aufbauarbeit sei es jedoch unerlässlich, dass die zugesagten Gelder vereinbarungsgemäß ausgezahlt würden. Denn nur dann könne sowohl die akute Hilfe als auch die langfristige Aufbauarbeit bedarfsgerecht finanziert werden. „Hilfe braucht Zeit“, erklärt Mucke. „Erfolge werden oft nur schrittweise sichtbar. Das darf aber nicht als Entschuldigung für eine verzögerte Auszahlung der Gelder genutzt werden.“
Um das zu verhindern, sollten die zugesagten Summen unmittelbar nach einer Geberkonferenz in einen von der UN verwalteten Fonds eingezahlt werden, fordert Mucke. „Das behebt das Problem einer sich im Zeitverlauf verschlechternden Zahlungsmoral.“ Denn die drei Jahre seit dem Erdbeben haben deutlich gezeigt: Die im März 2010 veranschlagten Summen waren realistisch kalkuliert.
Bei dem Erdbeben am 12. Januar 2010 waren nach Schätzungen der Vereinten Nationen bis zu 250.000 Menschen ums Leben gekommen. Die Spendenbereitschaft in Deutschland war enorm. 20,98 Millionen Euro hat allein das Bündnis Entwicklung Hilft bislang für Haiti erhalten. Damit wurden mehr als 100 Projekte in den Förderbereichen „Nothilfe“, „Gesundheit“, „Bildung, Kultur- und Partnerförderung“, „Wohnen, Siedeln und Infrastruktur“, „Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt“ und „Gesellschaft, Soziales und Arbeit“ finanziert.
Brot für die Welt, medico international, Misereor, terre des hommes und Welthungerhilfe leisten als Bündnis Entwicklung Hilft akute und langfristige Hilfe bei Katastrophen und in Krisengebieten. Seit Januar 2013 wird das Bündnis durch die Christoffel-Blindenmission und die Kindernothilfe als neue Mitglieder verstärkt.
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