Grenzenlos. Migration in einer begrenzten Welt.

Malischer medico-Partner auf Migrationstagung in Berlin

11.09.2013   Lesezeit: 2 min

Wo werden die Grenzen für die Teilhabe an einer Gesellschaft gezogen? Und vor allem von wem und mit welchem Recht? Schließlich seien alle Migranten irgendwo auf der Welt auch Bürger, deren Rechte es zu respektieren gilt, so die Soziologin Dr. Saskia Sassen von der Columbia University, auf der Tagung "Grenzenlos. Migration in einer begrenzten Welt". Eingeladen hatte Brot für die Welt, Caritas, medico und andere. Der Tagungsort lag ausgerechnet wenige Meter von einer der bedeutendsten ehemaligen Grenzen Europas entfernt: der Berliner Mauer. Heute scheinen die Grenzen in Europa fast aufgelöst. Stattdessen herrscht grenzenloser globalisierter Kapitalismus: Wir konsumieren unbegrenzt, exportieren wie die Weltmeister und genießen unsere Freiheit als Selbstverständlichkeit. Wie im Kapitalismus üblich, hat aber auch das seinen Preis. Der Preis für unsere grenzenlose Freiheit sind Grenzen für Andere.

„Eigentlich bin ich schon seit sieben Jahren tot.“, beginnt Roméo Ntamag, vom medico-Partner ARACEM aus Mali seine Geschichte. Er war einer von tausenden Migranten, die Teil der europäischen Gesellschaft werden wollten. Statt seinen Traum zu verwirklichen, kam Roméo Ntamag an den Zäunen der spanischen Enklaven Ceuta und Melilla fast ums Leben.

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Tagtäglich stellt die EU Migration aus Afrika als Bedrohung dar, die es systematisch zu bekämpfen gilt. Auf der Tagung sind sich aber Teilnehmer aus allen Teilen der Welt einig: Schluss mit der Kriminalisierung von Migranten. Im Programm hieß es: „Das Zusammenwirken von Migration und Entwicklung ist eine Herausforderung für die Demokratie“. Es ist an der Zeit die Bewegung der Migration als Reichtum der Menschheit anzuerkennen. Das Recht zu bleiben, aber auch das Recht zu gehen muss für alle Menschen gelten.

(Text: Viktoria Bechstein)

Die ARACEM ist eine Selbsthilfeorganisation zentralafrikanischer MigrantInnen in Mali, die sich für TransmigrantInnen aus Zentral- und Westafrika einsetzt. Sie bietet mittellosen MigrantInnen Obdach und Rechtsberatung, psychosoziale Betreuung und AIDS-Prävention für migrantische Sexarbeiterinnen.


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