Großeuropa entsteht – So nah ist die Türkei

26.08.2000   Lesezeit: 2 min

Die neue medico-Studie: Verfolgung, Krieg und Zerstörung der ethnischen Identität: Genozid an den Kurden in der Türkei?

Bis Ende 2000 wird sich die Regierungskonferenz der Europäer mit dem »Lagebericht Türkei« beschäftigen. Es geht um das Tempo der vollständigen Integration der Türkei & deshalb um die Dynamik der demokratischen Reformen in Anatolien. Im Juli hat EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen Premierminister Bülent Ecevit ein bisher unveröffentlichtes »Beitritts-Partnerschafts-Dokument« vorgelegt: »Reform des Nationalen Sicherheitsrates der Militärs, Einführung kurdischsprachiger Bildungseinrichtungen und Zulassung eigener Medien, Aufhebung der Todesstrafe, Rechte für Minderheiten«.

Mehr als 75 Jahre nach der Staatsgründung weigert sich die offizielle Türkei immer noch, vor allem die Schuld an der Vernichtung der Armenier und der blutigen Verfolgung der Menschen Kurdistans einzugestehen. Eine Internationale Wahrheitskonferenz zwischen den Betroffenen & Beteiligten jeder Seite sollte einen rationalen, einen demokratischen und menschlichen Prozeß der Aufarbeitung der Geschehnisse einleiten. In offener Aussprache, unter den Bedingungen rückhaltloser Dokumentierung der Kriegs- und Unrechtshandlungen der Akteure. Mit einem großen demokratischen Versprechen für die Zukunft aller Beteiligten am Ende und einer umfassenden Amnestie.

Buch & Projekt

»VERFOLGUNG, KRIEG UND ZERSTÖRUNG DER ETHNISCHEN IDENTITÄT: GENOZID AN DEN KURDEN IN DER TÜRKEI (1924 – 1998)?«

Professor Desmond Fernandes, Großbritannien, hat eine umfangreiche Studie darüber verfaßt, was er als vollzogenen Völkermord verstanden wissen will. Ronald Ofteringer (Berlin) stellt sein Urteil in Frage und schlägt vor, die Behandlung der ungeheuerlichen Verbrechen der Vergangenheit an den Menschen Kurdistans in eine Forschungsrichtung zu übertragen, die es möglich macht, sie rechtsförmig zu Protest zu bringen, um Forderungen auf Reparationen & Entschädigungsleistungen einklagbar zu formulieren, auch damit sie praktischer Menschenrechtsarbeit dienen und – vor allem – die notwendigen Schritte für eine demokratische Transformation in der Türkei stimulieren.

Die Untersuchung von Fernandes und die produktive Kritik von Ofteringer dienen zugleich als materiale Grundlage für das medico-Projekt einer »Internationalen Wahrheitskonferenz für die Türkei«.

Bestellen Sie schon jetzt die Studie, die im Oktober bei uns erscheint: Verfolgung, Krieg und Zerstörung der ethnischen Identität: Genozid an den Kurden in der Türkei? (ca. 100 S., A5) ca. 19 DM


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