Haiti: Bündnis fordert planvollen Übergang zur langfristigen Hilfe

100 Tage nach dem Beben: Nachhaltigkeit oberstes Ziel der Hilfsmaßnahmen

20.04.2010   Lesezeit: 2 min

100 Tage nach dem verheerenden Erdbeben ist die Situation für hunderttausende Haitianer nach wie vor extrem schwierig. „Eine nachhaltige, an den Bedürfnissen und Rechten der Haitianer ausgerichtete Arbeit stellt eine große Herausforderung für die Hilfsorganisationen dar“, erklärt Peter Mucke, Geschäftsführer des Bündnis Entwicklung Hilft. Das Bündnis hat deshalb Grundsätze eines nachhaltigen Wiederaufbaus in Haiti formuliert. Zentrale Anforderung ist der Übergang von der akuten Nothilfe zu einer langfristigen Entwicklungszusammenarbeit. Die Grundsätze basieren auf der Arbeit im Rahmen einer Fachtagung am 17. März in Berlin und werden heute in der abgestimmten Fassung veröffentlicht.

„Damit die Hilfsmaßnahmen langfristig Wirkung zeigen, müssen sie bestimmten Prinzipien folgen“, sagt Mucke. Dies sei im Falle Haitis umso wichtiger, weil aufgrund der Schwäche der staatlichen Institutionen in vielen Feldern der Handlungsrahmen für die Hilfsmaßnahmen fehle. „Diese Lücke sollen unsere Grundsätze schließen. Und nicht zuletzt sind sie ein wichtiges Instrument, um das eigene Handeln stets kritisch reflektieren zu können.“

Die fünf Hilfswerke im Bündnis und zwei Bündnis-Partner haben sich nach intensiver Absprache auf insgesamt 25 Prinzipien in mehreren Themenfeldern geeinigt. Dazu zählen unter anderem:

  • die strikte Ausrichtung der Hilfsbemühungen am Bedarf der Bevölkerung,
  • die Beteiligung der Bevölkerung an allen Hilfsmaßnahmen
  • die Stärkung zivilgesellschaftlicher Strukturen (zur Unterstützung staatlicher Strukturen und zur politischen Einflussnahme durch die Bevölkerung)
  • die Koordination der Hilfe im internationalen Rahmen (zum Beispiel durch die Meetings der Vereinten Nationen in den verschiedenen Themengebieten)
  • die Förderung eines Austausches mit Akteuren aus anderen Ländern der Region,
  • die Förderung ländlicher Gebiete mit Hilfe von dezentralen Strukturen und „Hilfe zur Selbsthilfe“
  • die Lobbyarbeit in Deutschland und der EU, um staatliche Hilfen für Haiti zu verstärken

Für die Hilfsmaßnahmen in Haiti haben die fünf Hilfswerke im Bündnis Entwicklung Hilft bisher rund 7,4 Millionen Euro bewilligt. Für den Wiederaufbau und die langfristige Entwicklungszusammenarbeit stehen beim Bündnis weitere 12,8 Millionen Euro zur Verfügung. Diese Aufteilung des Mitteleinsatzes trägt dem programmatischen Auftrag des Bündnisses Rechnung, zu einer langfristigen Entwicklung des Landes beizutragen.

„Es muss das Ziel unserer Hilfsmaßnahmen sein, Haiti nachhaltig zu stärken. Denn nur so erreichen wir, dass Haiti künftige Naturkatastrophen besser verkraftet. Das bedeutet, die Verletzbarkeit zu reduzieren, die Prävention voranzutreiben sowie die Bewältigungs- und Anpassungskapazitäten des Landes zu erhöhen“, sagt Bündnis-Geschäftsführer Mucke.

Brot für die Welt, medico international, Misereor, terre des hommes und Welthungerhilfe leisten als Bündnis Entwicklung Hilft akute und langfristige Hilfe bei Katastrophen und in Krisengebieten.

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