Haiti: Nur 63,6 Prozent der Hilfsgelder tatsächlich gezahlt

Bündnis Entwicklung Hilft kritisiert mangelnde Zahlungsmoral der Staaten als Skandal

09.01.2011   Lesezeit: 2 min

Anlässlich des Jahrestags des verheerenden Erdbebens in Haiti am 12. Januar fordert das Bündnis Entwicklung Hilft die internationale Staatengemeinschaft auf, Haiti beim Wiederaufbau als verlässlicher Partner zur Seite zu stehen und ihre finanziellen Zusagen einzuhalten. „Die Regierungen haben nicht einmal zwei Drittel der für 2010 zugesagten Aufbau-Gelder tatsächlich gezahlt, wie Bill Clinton als UN-Beauftragter für Haiti jetzt verkündete. Es fehlen also 730 Millionen Dollar. Das ist skandalös“, sagt Bündnis-Geschäftsführer Peter Mucke. „Die Welt darf Haiti auch heute, wo sich die erste Betroffenheit längst gelegt hat, nicht im Stich lassen.“

Bei der Geberkonferenz Ende März 2010 in New York hatten die Regierungen insgesamt 9,8 Milliarden Dollar zugesagt, davon 2,01 Milliarden für das Jahr 2010. Die Vereinten Nationen und die USA hatten den finanziellen Bedarf für den Neuaufbau Haitis in den nächsten zehn Jahren auf 11,5 Milliarden Dollar beziffert. „Für eine nachhaltige Entwicklung Haitis ist dieses Geld unverzichtbar“, sagt Mucke und betont: „‚Entwicklung Hilft‘ verstehen wir als programmatischen Auftrag. Es kann nicht das Ziel sein, nach einer Katastrophe nur schnell viele Tonnen Hilfsgüter umzusetzen, sondern es geht auch darum, gemeinsam mit lokalen Partnern langfristige Entwicklungschancen zu schaffen.“

Die Bündnis-Hilfswerke und ihre lokalen Partner setzen einen Arbeitsschwerpunkt auf die ländlichen Gebiete Haitis, wie der Bündnis-Bericht „Haiti: Ein Jahr nach dem Erdbeben“ zeigt. „Diese Gebiete wurden jahrzehntelang von der haitianischen Regierung vernachlässigt. Dabei liegt im Aufbau einer starken und nachhaltigen Landwirtschaft der Schlüssel zur Entwicklung Haitis“, erklärt Bündnis-Geschäftsführer Mucke.

Die Ein-Jahres-Bilanz nach dem Beben fällt geteilt aus: „Unsere Hilfe ist angekommen, wir haben hunderttausenden Menschen helfen können, aber klar ist auch: Es wird Jahre dauern, Haiti neu aufzubauen.“ Mucke spricht von einer „Mammutaufgabe“, die die haitianische Regierung, die haitianische Bevölkerung und die internationale Staatengemeinschaft nur gemeinsam bewältigen können.

Hinweise an Redaktionen:

  • Die Deutsche Presse-Agentur hat heute um 08:19 Uhr ein Interview mit Peter Mucke über den Ticker verschickt.
  • Der Bündnis-Bericht „Haiti: Ein Jahr nach dem Erdbeben“ inklusive einer einleitenden Situationsanalyse steht auf der Bündnis-Website als PDF-Dokument zum Download bereit.
  • Gerne vermitteln wir Ihnen deutschsprachige Interviewpartner in Haiti.

Brot für die Welt, medico international, Misereor, terre des hommes und Welthungerhilfe leisten als Bündnis Entwicklung Hilft akute und langfristige Hilfe bei Katastrophen und in Krisengebieten. Christoffel-Blindenmission und Kindernothilfe sind Bündnispartner und seit Jahrzehnten in Haiti tätig.

Kontakt

Für Rückfragen:

Bündnis Entwicklung Hilft – Pressestelle
Tel. 0151 – 15 29 88 02
presse@entwicklung-hilft.de
www.entwicklung-hilft.de


Jetzt spenden!