Eingestürzte Häuser, Strände bedeckt mit Trümmern, eingefallene Brücken und riesige Risse in den Straßen – die Schäden durch Erbeben, den nachfolgenden Tsunami und die Verflüssigung des Bodens auf der indonesischen Insel Sulawesi sind groß. Langsam kehrt das Leben wieder zurück. Es gibt wieder Benzin und Strom. Die Straßen sind passierbar und die meisten Gegenden erreichbar. Doch Tausende haben die Stadt verlassen. Rund 80.000 Menschen sind ohne Dach über Kopf. Viele schlafen unter Planen oder in Zelten vor ihren Häusern, da sie nicht wissen ob diese noch sicher sind.
„Die gegenseitige Hilfe und Selbstorganisation der Betroffenen sind beeindruckend", berichtet medico-Nothilfereferent Bernd Eichner aus Palu. Die indonesischen Akteure seien nicht überlastet und die Zusammenarbeit der südostasiatischen Katastrophenschutzorganisationen funktioniere.
Zahlreiche Nachbarschaftsinitiativen, Freiwillige, selbstorganisierte Posten (Posko) und öffentliche Küchen bieten Unterstützung in der Not. Nahrungsmittel und Non-Food-Items können alle auf Sulawesi eingekauft werden. Die indonesische Zivilgesellschaft ist sehr aktiv. Viele Menschenrechts-, Frauen-, ArbeiterInnen- oder Umweltorganisationen versuchen zu helfen. Es gibt aktuell keinen Grund Material und ausländische HelferInnen einzufliegen und die lokalen Akteure zu marginalisieren.
medico unterstützt deshalb die Selbsthilfe indonesische Partnerorganisationen.
Gemeinsam mit vielen Freiwilligen unterstützt der medico-Partner Mosintuwu die Überlebenden von Tsunami und Erdbeben rund um Palu und Donggala Indonesien.
Statt Frauen- und Bildungsarbeit leisten sie zurzeit Nothilfe und beliefern 148 öffentliche Küchen. Dort kochen und organisieren sich die Betroffenen selbst. Mosintuwu arbeitet dabei eng zusammen mit den Netzwerken der „Posko“ und der lokalen Organisation SKP-HAM (Solidaritas Korban Pelanggaran HAM Sulawesi Tengah), die in der betroffenen Stadt Palu ein Menschenrechtszentrum betreibt.
„Dabei geht es nicht nur ums Essen. Die Küchen sind auch wichtige Orte der Kommunikation. Hier können die Betroffenen die Katastrophe kollektiv verarbeiten und wieder Hoffnung geben schöpfen“, erläutert Lian Gogali vom Institut Mosintuwu in Poso. Denn die Erfahrung des Todes ist unmittelbar. „In Situationen, in denen Verlust empfunden wird, wiederholen sich Traumata. Eine grenzenlose Traurigkeit greift um sich. Die ganze Situation wirkt lähmend. Um in einem solchen Leben zu überleben, ist es erforderlich, dass sich mehr und mehr Menschen zusammenschließen. Also, lasst uns gegenseitig helfen“, ergänzt Lian.
Ebenfalls mit der Unterstützung von medico versorgen die UmweltschutzaktivistInnen von YPAL Poso (Yayasan Panorama Alam Lestari) rund 3000 Menschen mit notwendigen Hygiene- und Alltagsgütern, sowie Nahrungsmitteln. Ausgewählt wurden dabei Dörfer, die bisher keine oder wenig Unterstützung erhielten. Die ca. 600 Familien erhalten je einen Eimer (80 Liter) mit Seife, Decken, Insektenschutz, Unterwäsche, Hygieneartikel für Frauen, Zahnbürsten, Reis, Tee und Kochgeschirr.
„Gotong Royong“ heißt die indonesische Tradition der gegenseitige Hilfe und Selbstorganisation. Die Zusammenarbeit kommt aus der kulturell verankerten Haltung, dass in einer Gemeinschaft jeder jedem helfen soll. medico steht in Kontakt mit solidarischen Organisationen in Indonesien: mit Menschenrechtsvereinen, einem Netzwerk für Landreform oder Frauenorganisationen. Sie alle sind aktiv, um die Not der Betroffenen zu lindern und Vermisste zu suchen. Bitte helfen Sie mit einer Spende!
Spendenkonto
Spendenkonto:
medico international
IBAN: DE21 5005 0201 0000 0018 00
BIC: HELADEF1822
Frankfurter Sparkasse
Stichwort "Nothilfe Indonesien"
DZI-Spendensiegel
medico ist Träger des »DZI-Spendensiegels«, das vom Deutschen Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI) verliehen wird. Damit bescheinigte das Institut medico: "eine satzungsgemäße Arbeit. Werbung und Information sind wahr, eindeutig und sachlich. Mittelverwendung und Mittelbeschaffung sowie die Vermögenslage lassen sich anhand der Rechnungslegung nachvollziehen. Der Anteil der Werbe- und Verwaltungskosten an den Gesamtausgaben ist nach DZI-Kriterien angemessen. Eine Kontrolle des Vereins und seiner Organe ist gegeben."