Pressemitteilung, 06.11.2014

Jahrestag Taifun Haiyan: Tausende Überlebende demonstrieren gegen Regierung

medico international besorgt über zunehmende Übergriffe der Armee

06.11.2014  

Tacloban, 6.11.2014 - Anlässlich des ersten Jahrestages von Taifun Haiyan auf den Philippinen haben die Überlebenden der Katastrophe Proteste angekündigt. Die Bewegung der Taifun-Betroffenen “PeopleSurge” erwartet bis zu 20.000 Teilnehmer zur zentralen Demonstration in Tacloban am 8.11.2014. Die Organisatoren werfen der philippinischen Regierung Untätigkeit und Korruption vor.

Laut einer Studie des medico-Partners IBON Foundation haben Hunderttausende Familien noch immer keine ausreiche Hilfe bekommen. Mehr als eine Million Menschen leben auch nach einem Jahr noch in unsicheren und unzureichenden Unterkünften, wie Zeltstädten oder Notunterkünften (Mehr Informationen: ibon.org/ibon_articles.php?id=438)

Efleda Bautista, PeopleSurge-Sprecherin kritisiert: “Der Wiederaufbauplan der Regierung ignoriert die Bedürfnisse der Überlebenden. Es profitieren nur die mit der Regierung Aquino verbundenen Unternehmen von der zunehmenden Privatisierung und großen Infrastrukturprojekten.”

Insbesonders die sog. “No-Build-Zone” entlang der Küstenlinie sorgt zusätzlich für Verunsicherung. Nach den Plänen der Regierung müssten landesweit mehr als 10 Mio. Menschen umgesiedelt werden. Alternativangebote existieren unterdessen nicht. Vor allem Fischer fürchten Zwangsräumungen.

Die Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international zeigt sich außerdem besorgt über die zunehmende Militarisierung in der Katastrophenregion. Mitglieder von Kleinbauernorganisationen und anderen sozialen Bewegungen wie PeopleSurge werden von der philippinschen Armee bedroht. In einem Wiederaufbauprojekt des medico-Partners SOS in Pinabacdao wurde der örtliche People-Surge-Sprecher Rodolfo Basada im Juni von Unbekannten erschossen. Seine Witwe vermutet die Täter in Reihen der Armee.

Aktuelle Informationen von medico international aus Tacloban auf twitter: www.twitter.com/nothilfe

Kontakt

Für Nachfragen und Interviewwünsche:

  • Bernd Eichner, medico-Nothilfereferent, zzt. Tacloban (7h+ Zeitunterschied): Tel. +63 9159572505 oder eichner@ medico.de

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