„Kenia ist ein inspirierender Klimachampion“, sagte Bundeskanzler Scholz, als er im Mai Nairobi besuchte. Und im Juni schloss die EU mit Kenia ein Handelsabkommen mit Nachhaltigkeitsvereinbarungen. Beides hat System, schließlich will Europa von der Produktion „grünen Wasserstoffs“ in dem als energiepolitischer Vorreiter gefeierten Land profitieren. Unterdessen wird vor Ort auch das Gegenteil vorangetrieben: ein nachholender Einstieg in die klimaschädliche fossile Energiegewinnung.
In Kitui County sind große Vorkommen Kohle nachgewiesen. Das hat einen alten Traum nationaler Eliten und Großkonzerne umso lukrativer gemacht: In dem an der Küste gelegenen Lamu County wollen sie das erste Kohlekraftwerk des Landes hochziehen. Hierfür wurde gemeinschaftlich genutztes Land enteignet und den dort lebenden Bäuerinnen und Bauern und Fischer:innen weggenommen. Doch es gibt organisierten Widerstand. Tatsächlich ist es der kenianischen Anti-Kohle-Allianz deCOALonize und ihrem lokalen Mitglied Save Lamu mit einer Klage vor dem Environmental Court gelungen, den Bau des Kraftwerkes vorläufig zu stoppen. Wie es weitergeht, ist offen.
Unterstützt werden sie dabei von kenianischen Mitgliedern des transnationalen African Coaching Networks (ACN), das lokale Bewegungen durch einen länderübergreifenden Austausch von Wissen und Erfahrung stärkt. Gemeinsam wollen sie die Plünderung gesellschaftlichen Reichtums durch Großprojekte verhindern und einen „Ausstieg aus dem Einstieg“ durchsetzen.