Die Menschen Kurdistans erinnern den Angriff mit chemischen Waffen auf ihre Bevölkerung, sie erinnern die Vernichtung von 4000 Dörfern und Städten, sie haben vor Augen die weitere Vertreibung und andere gefährliche Auswirkungen der aktuellen Staudammbauten im Rahmen des türkischen GAP-Projektes, durch die in Kurdistan ein Gebiet fast von der Größe der Schweiz überflutet wird. Was ihnen geschah, erfüllt zusammengenommen sicherlich den Tatbestand quasi genozidaler Handlungen und von schrecklichen Bedrohungen, die noch immer kein Ende gefunden haben.
Professor Desmond Fernandes (Großbritannien) hat eine umfangreiche Studie darüber verfaßt, was er als vollzogenen Völkermord verstanden wissen will. Ronald Ofteringer (Berlin) stellt sein Urteil in Frage und schlägt vor, die Aufarbeitung der ungeheuerlichen Verbrechen der Vergangenheit an den Menschen Kurdistans in eine Richtung zu übertragen, die es möglich macht, sie rechtsförmig zu Protest zu bringen, um Forderungen auf Reparationen & Entschädigungsleistungen einklagbar zu formulieren, auch damit sie praktischer Menschenrechtsarbeit dienen und – vor allem – die notwendigen Schritte für eine demokratische Transformation in der Türkei stimulieren.
Die Untersuchung von Fernandes und die produktive Kritik von Ofteringer dienen zugleich als materiale Grundlage für das medico-Projekt einer »Internationalen Wahrheitskonferenz für die Türkei«.
Der medico-Report 22 ist bereits vergriffen. Sie können ihn kostenlos herunterladen.