Mit Bestürzung reagiert die Frankfurter Hilfsorganisation medico international auf die Benachrichtigung ihres afghanischen Projektpartners Mine Detection and Dog Center (MDC), dass die drei am 4. August entführten Minenräumer im Panjwayee Distrikt erschossen aufgefunden wurden. Ihre Leichen werden zurzeit nach Kabul überführt und dort ihren Familien übergeben.
Sha Wali Ayubi von MDC berichtete am heutigen Dienstag, dass MDC die Minenräumung und Opferversorgung in der gesamten Provinz aus Sicherheitsgründen vorläufig einstellen wird: „Die Minenräumer arbeiten oft in entlegenen Regionen. Seit dem Beginn unserer Arbeit in den 90er Jahre haben wir nicht unter so gefährlichen Bedingungen arbeiten müssen wie gegenwärtig.“
Seit 2004 gibt es immer wieder gezielte Attacken auf Minenräumer in Afghanistan, teils mit tödlichem Ausgang. „Insbesondere die zunehmende Aufweichung der Grenze zwischen zivilen Hilfsaufgaben und militärischen Einsätzen macht unsere Projektpartner verstärkt zur Zielscheibe. Helfer und ausländische Soldaten verschmelzen in der Wahrnehmung der Bevölkerung. Die Folge sind tödliche Angriffe mit Opfern vor allem unter den lokalen Mitarbeitern der Hilfswerke“, erläutert medico-Geschäftsführer Thomas Gebauer.
Es steht zu befürchten, dass mit dieser Tat die Duldung von Minenräumung in der Region aufgekündigt wurde. Dies erhöht die Gefahr von weiteren Minenunfällen und verhindert damit die Rückkehr zum Alltagsleben. medico international unterstützt unter anderem mit den Mitteln des Auswärtigen Amtes seit 2002 die Arbeit der afghanischen Minenräumorganisation MDC.