Syrien

Nothilfe für Rojava

10.12.2024   Lesezeit: 2 min  
#rojava  #nothilfe 

medico-Partnerorganisationen helfen den Vertriebenen in Nordsyrien.

Kobanê ist unter Beschuss. Kobanê, Symbol des kurdischen Kampfes gegen den IS, wird von der Türkei angegriffen. Nach der Übernahme der Stadt Manbij gehen die Angriffe durch türkische Drohnen und die islamistischen Söldner der SNA (Syrian National Army) weiter. Das demokratische Rojava ist existentiell bedroht.

Während die Freude über den Sturz des Assad-Regimes am 8. Dezember groß ist, wird das Gebiet der kurdischen Selbstverwaltung angegriffen und zurzeit der Teil westlich des Euphrat besetzt. Die Türkei unterstützt mit permanentem Drohnenbeschuss, zahlreiche Zivilst:innen wurden bereits getötet oder von Söldnern verschleppt und gefoltert. Die medico-Partnerorganisation "Right Defense Initiative“ dokumentiert diese Verbrechen.

Die Türkei und ihre Söldner nutzen den Sturz Assads, um gegen die Kurden und die Selbstverwaltung in Nordostsyrien vorzugehen. Aus der Region Shehba wurden unmittelbar nach dem Beginn der HTS-Offensive über 120.000 Menschen vertrieben. Sie lebten dort seit 2018 in informellen Siedlungen und Flüchtlingslagern – vertrieben aus dem kurdischen Kanton Afrin. Nun wurden sie erneut zu Flüchtlingen, etwa 10.000 Menschen wurden auf der Flucht gekidnappt, es gibt Berichte über Folter und Tötungen. 

Kälte und Hunger

Inzwischen sind die Vertriebenen auf dem Gebiet der Selbstverwaltung östlich des Euphrat angekommen, in den Städten Tabqa und Raqqa wurden erste Anlaufstellen errichtet – sie sind vollkommen überlaufen. Der Kurdische Rote Halbmond, mit dem medico seit vielen Jahren kooperiert, versorgt die Menschen in mobilen Kliniken, aber es fehlt an allem: Medikamente, Nahrung und Zelte. Mehrere Kinder starben bereits an Unterkühlung. Die hygienischen Bedingungen sind schlecht, Krankheiten breiten sich aus, wie uns unsere Partner:innen berichten. Die Nothelfer:innen schlafen seit Tagen nicht.

medico hat erste Spendengelder bereitgestellt für die Versorgung der Menschen und den Aufbau weiterer Notunterkünfte in anderen Städten. Die Solidarität unter der Bevölkerung ist groß, alle helfen mit. Gleichzeitig ist die Angst vor dem, was die Türkei gerade entfesselt, groß.

Anstatt lauthals über Abschiebungen nach Syrien zu schwadronieren, sollte sich die deutsche Politik für Hilfslieferungen einsetzen und endlich die türkische Regierung unter Druck setzen, die Angriffe zu stoppen. Die demokratische Selbstverwaltung der Region muss anerkannt und als politischer Akteur gestärkt werden, nur so kann ein friedliches Syrien Realität werden.

Alle medico-Partner:innen in der Region tun ihr Möglichstes, um den neuerlich vertriebenen Menschen beizustehen. Sie benötigen dringend unsere Unterstützung.


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