Eine Woche nach Beginn der Überschwemmungen in Pakistan erreichen die Hilfswerke im Bündnis Entwicklung Hilft mit ihren Maßnahmen immer mehr Menschen. Gleichwohl bleibt die Lage angespannt. Überschwemmte Straßen infolge anhaltender Regenfälle erschweren den Transport der Hilfsgüter und die Flut breitet sich stromabwärts nach Süden aus. Weitere Regionen werden dadurch zu Katastrophengebieten.
„Schon jetzt sprechen manche Berichte von 2.000 Toten und 15 Millionen Geschädigten – und die Zahlen werden weiterhin nach oben korrigiert. Der Hilfsbedarf wird über Monate riesig sein“, erklärt Peter Mucke, Geschäftsführer des Bündnis Entwicklung Hilft.
Bündnis-Mitglied Misereor konzentriert sich bei seiner gemeinsamen Hilfe mit der lokalen Partnerorganisation CHIP auf Flüchtlinge im Swat-Tal, in Swabi, Charsadda, Malakand und Lower Dir. Bisher wurden 540 Flüchtlingsfamilien – darunter kranke und alte Menschen, Kinder sowie besonders bedürftige Frauen – mit Trinkwasser, Lebensmitteln, Medikamenten, Kleidung, Hygieneartikeln und Schlafmatten versorgt. Inzwischen hat CHIP Kontakt zu weiteren 2.000 notleidenden Familien aufgenommen. Sobald die erste Nothilfeförderung in Höhe von 50.000 Euro aufgebraucht ist, kann Misereor die Unterstützung der Maßnahmen von CHIP aufstocken.
Brot für die Welt/Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt die Flutopfer in den schwer betroffenen Distrikten Charsadda und Nowsherra – gemeinsam mit dem lokalen Partner National Rural Support Program (NRSP). NRSP verfügt über ein landesweites Netzwerk in allen Provinzen des Landes. Allein in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa ist die Organisation in sechs ländlichen und zwei städtischen Distrikten mit einem Netzwerk von 5.205 Gemeindeorganisationen vertreten, die es ermöglichen bei einer Katastrophe wie dieser ausreichend freiwillige Helfer zu mobilisieren und sicherzustellen, dass die Hilfe schnell die Bedürftigsten erreicht.
Die Hilfsaktivitäten von Brot für die Welt gemeinsam mit Diakonie Katastrophenhilfe setzen sich aus vier Komponenten zusammen:
Nahrungsmittelhilfe – eine warme Mahlzeit für 5.000 Flutopfer: Zunächst vierzehn Tage lang verteilt die lokale Partnerorganisation warme Mahlzeiten an insgesamt 5.000 Flutopfer in den beiden Distrikten. Da die Menschen in den ländlichen Regionen sehr traditionsverbunden sind, ist es nicht möglich Fertignahrung einzusetzen. Vielmehr erhalten die Familien ihren kulturellen Gewohnheiten entsprechende warme Mahlzeiten, die von Helfern in den Zentren von NRSP zubereitet und an vorab bekannt gemachten Ausgabestellen verteilt werden.
Trinkwasserversorgung – mindestens zweieinhalb Liter am Tag für 5.000 Menschen: Bisher wurden insgesamt 25 mobile Wassertanks (sogenannte Water bladders) bereit gestellt, um die Wasserversorgung in mehreren überschwemmten Dörfern der Provinz Khyber Pakhtunkhwa zu sichern. Die Wassertanks mit einem Fassungsvermögen von jeweils 4.000 Litern sind leicht zu transportieren und lassen sich daher je nach Bedarf an verschiedenen Orten einsetzen. Außerdem verteilen die Helfer zunächst eine Woche lang Trinkwasser in Flaschen an insgesamt 5.000 Menschen. Denn zurzeit sind durch verschmutztes Wasser übertragene Krankheiten wie Cholera und Durchfall die größte Gefahr für die Menschen. Pro Person sind jeweils mindestens 2,5 Liter Trinkwasser vorgesehen.
Hygienesicherung – Hilfspakete und Informationskampagnen für 9.000 Familien: Um der Verbreitung von Krankheiten vorzubeugen, verteilen die Hilfsteams in den nächsten Tagen zudem insgesamt 9.000 Familienpakete mit grundlegenden Hygieneartikeln, wie Seife, Handtüchern, Windeln, Damenbinden sowie Putz- und Waschmittel. Parallel dazu organisiert der lokale Partner Gemeindetreffen, bei denen die Flutopfer über wichtige Hygiene- und Vorbeugungsmaßnahmen informiert werden, die ihnen helfen, die schwierige Situation gesund zu überstehen. Die Hygienemaßnahmen kommen insgesamt rund 72.000 Menschen im Katastrophengebiet zugute. Sobald die Wassermassen zurückgegangen sind, sollen zudem Säuberungsarbeiten anlaufen. Denn damit die Menschen überhaupt in ihre Heimatorte zurückkehren können, müssen Häuser, Straßen und Felder von Schlamm, Unrat und Geröll befreit werden.
Notunterkünfte – Schutz und Obdach für 16.000 Menschen: In den Distrikten Nowshera und Chasadda werden 2.000 Familien, deren Häuser zerstört oder unbewohnbar geworden sind, Zelte und Plastikplanen für Notunterkünfte bereit gestellt. Da ihnen die Mittel fehlen, sich aus eigenen Kräften eine Unterkunft zu errichten, erhalten sie Familienzelte für sieben bis acht Personen und Plastikplanen zum Schutz vor Regen.
Der Welthungerhilfe-Partner Concern hat Hilfsgüter – Hygienesets, Decken, Plastikplanen, Kanister und Werkzeuge zur Schuttbeseitigung – an 9.600 Menschen verteilt. Bis Ende dieser Woche werden 3.500 Familien (=28.000 Personen) in Charsadda und Swat 1.750 Küchensets, 1.000 Lebensmittelpakete, 3.500 Plastikplanen, 3.500 Hygienesets, 7.000 Kanister, 17.500 Portionsbeutel mit Rehydrierungs-Salz, 3.500 Moskito-Netze, 3.500 Schlafmatten und 3.500 Decken erhalten. 7.200 Menschen in Swat und 4.800 Menschen in Charsadda werden mit Trinkwasser versorgt. Concern hat ein medizinisches Versorgungscamp im Dorf Cheena in der Region Mirza Dher eingerichtet, wo bisher über 200 Patienten behandelt wurden.
Brot für die Welt, medico international, Misereor, terre des hommes und Welthungerhilfe leisten als Bündnis Entwicklung Hilft akute und langfristige Hilfe bei Katastrophen und in Krisengebieten. Für die Linderung der Not der Menschen im Katastrophengebiet bittet das Bündnis Entwicklung Hilft die Bevölkerung um Spenden auf das
Spendenkonto 51 51
Bank für Sozialwirtschaft; BLZ 370 205 00
Stichwort: Pakistan
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