Drei Jahre nach den verheerenden Überschwemmungen in Pakistan behält Bündnis Entwicklung Hilft das Land weiterhin kritisch im Blick. „Die Anstrengungen beim Wiederaufbau zeigen zwar deutlich Ergebnisse“, erklärt Peter Mucke, Geschäftsführer des Bündnisses. „Aber wir dürfen uns nicht in Sicherheit wiegen. Pakistan bleibt weiterhin sehr verwundbar.“
Acht Hilfswerke finanzieren Fluthilfe-Projekte in Pakistan ganz oder teilweise mit Mitteln des Bündnis Entwicklung Hilft: Die Bündnis-Mitglieder Brot für die Welt, Christoffel-Blindenmission, Kindernothilfe, medico international, Misereor, terre des hommes und Welthungerhilfe sowie der Bündnis-Partner DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe. Peter Mucke betont: „Dank des Einsatzwillens der Bevölkerung und der Unterstützung durch unsere Partnerorganisationen vor Ort konnten zum Beispiel in den ländlichen Gebieten in den Provinzen Sindh und Punjab tausende Häuser wiederaufgebaut werden. Die Menschen erhielten außerdem Unterstützung, um die Landwirtschaft nach den Überschwemmungen wieder anzukurbeln. Eine drohende Hungersnot konnte abgewendet werden.“
Was Pakistan verwundbar macht und damit das Katastrophenrisiko erhöht, ist insbesondere der Mangel an Kapazitäten für die Bewältigung der Katastrophe. Zum Vergleich: Im WeltRisikoIndex 2012 von Bündnis Entwicklung Hilft liegt Pakistan in der Kategorie Vulnerabilität (Verwundbarkeit) auf Platz 35 von insgesamt 173 Plätzen, Deutschland dagegen liegt auf Platz 168. Die geringe Verwundbarkeit ist einer der Gründe, warum Deutschland insgesamt ein niedriges Katastrophenrisiko hat. Was das konkret bedeutet, lässt sich anhand der Überschwemmungen vor wenigen Wochen aufzeigen: Das extreme Naturereignis forderte in Deutschland 8 Todesopfer, ein guter Teil der Schäden ist durch Versicherungen abgedeckt, und die Menschen erfahren wirksame Hilfe vom Staat. Ein vulnerables Land wie Pakistan wäre dagegen von solch einer Flut um Jahre in seiner Entwicklung zurückgeworfen worden. So forderten die Überschwemmungen 2010 mehr als 1.700 Todesopfer, 20 Millionen Menschen waren betroffen, 14 Millionen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Auch 2011 und 2012 kam es in einigen Teilen des Landes erneut zu schweren Überschwemmungen mit Hunderten von Toten.
Ein wesentlicher Ansatzpunkt, um die Verwundbarkeit Pakistans und seiner Bevölkerung zu senken, ist der Aufbau eines wirksamen Katastrophenschutzes. Bei allen acht Organisationen, die Hilfsgelder von Bündnis Entwicklung Hilft für ihre Arbeit in Pakistan erhalten haben, sind deshalb Maßnahmen der Katastrophenvorsorge wichtiger Teil der Wiederaufbau-Programme. Peter Mucke stellt jedoch klar: „Hilfsorganisationen können nur unterstützend wirken. Die Entscheidungen – etwa für den notwendigen Bau von Dämmen und für Wiederaufforstungsmaßnahmen zum Katastrophenschutz – müssen auf politischer Ebene fallen. Wir können in unserer langfristigen Entwicklungsarbeit jedoch die Menschen darin bestärken, sich an entsprechender Stelle Gehör zu verschaffen und so eine Entwicklung in Gang zu setzen.“
Weitere Informationen zur Bündnis-Arbeit in Pakistan finden Sie im Bericht „Pakistan: Drei Jahre nach der Flut“ unter www.entwicklung-hilft.de.
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