In einem Schreiben an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt die „Community Working Group on Health“ (CWGH), Partnerorganisation der sozialmedizinischen Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international, vor einer weiteren Eskalation der Gesundheitssituation in Simbabwe und fordert die Einbeziehung der lokalen Gesundheitsorganisationen bei der Bewältigung der Krise.
Die Cholera-Epidemie sei, so Itai Rusike, Direktor der CWGH, eine Folge der ökonomischen und politischen Krise in Simbabwe. Um die Opposition zu schwächen, habe die Regierung unter Präsident Mugabe die Verantwortung für die Wasserversorgung von der lokalen auf die nationale Ebene verlagert, um die lokalen Behörden zu schwächen. Von dem fehlenden Zugang zu sauberem Wasser ist vor allem die Hauptstadt Harare betroffen. Der öffentliche Gesundheitssektor in Simbabwe sei – so Rusike weiter – seit der Unabhängigkeit im Jahr 1980 ein Puffer zwischen der Bevölkerung und der schlechten Gesundheitslage gewesen. Dies sei nun nicht mehr der Fall und die Situation eskaliert immer weiter: Hygieneartikel des täglichen Bedarfs wie Zahnpasta seien unerreichbar.
Menschen mit chronischen Krankheiten, wie Diabetes, können die Behandlungskosten kaum noch aufbringen.
Die Cholera Epidemie dürfe deshalb nicht den Blick auf Gesundheitsprobleme wie Mangelernährung, Müttersterblichkeit und andere grundlegenden Gesundheitsrisiken versperren, deren Abschaffung sich die Mitgliedsstaaten der UNO in den Millenniums-Entwicklungszielen zum Ziel gesetzt haben.
Bei der Bewältigung der Cholera-Epidemie kommt es nun darauf an, so Itai Rusike, dass die jahrzehntelange Expertise der lokalen Gesundheitsbewegung einbezogen werde.
medico hat der Community Working Group on Health, einem Dachverband mit 35 Mitgliedsorganisationen, 10.000 Euro für sofortige Nothilfemaßnahmen zur Verfügung gestellt. Gerade werden Wassertabletten und Latexhandschuhe in Botswana gekauft. Weitere Spenden werden dringend gebraucht, da die Zahl der Cholera-Kranken weiter zunimmt. Mittlerweile sind über 16000 Fälle bekannt. Mehr als 800 Tote sind bereits zu beklagen (nach UNITED NATIONS, Office for the Coordination of Humanitarian Affairs Zimbabwe, Stand 10.12.08). Mit dem Einsetzen der Regenzeit wird sich die Situation weiter verschärfen. Dann bestehe zusätzlich auch die Gefahr einer „Malaria-Krise“. Die simbabwischen Gesundheitsaktivisten fordern deshalb bereits jetzt Vorsorgemaßnahmen.
Den Brief der CWGH in voller Länge finden Sie in der rechten Spalte unter dokumente als PDF.
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