Die heftigen, fünftägigen Gefechte zwischen Mehdi-Miliz und der irakischen Armee von Ende März haben laut dem medico-Projektpartner Doctors for Iraq (DFI) zahlreiche Opfer gefordert. Viele der heftigen Kämpfe fanden in dicht besiedelten Wohngebieten von Basra und Bagdads Sadar City statt, welche auch von Flugzeugen der Koalitionstruppen bombardiert wurden.
Viele Krankenhäuser seinen mit der hohen Anzahl von Verletzten überfordert gewesen. Rettungswägen blieben mit Spritmangel liegen, da der Kraftstoff für die Generatoren der Krankenhäuser benötigt wurde. In Kliniken wurden die Blutvorräte knapp. Patienten beklagten sich bei DFI über die Qualität der Behandlung in Bagdader Krankenhäusern und über mangelnde Medikamente. DFI sendete ein medizinisches Team in die betroffenen Gebiete um eine Bedarfsanalyse durchführen
DFI berichtet, dass die irakische Armee und die Koalitionsstreitkräfte humanitären Konvois den Zugang zu den am schlimmsten betroffenen Gebieten verweigerten. Ähnliches gab auch der irakische Roten Halbmond bekannt.
Ärzte aus Basra schätzen, dass während der Kämpfe 800 Menschen verletzt und 200 Menschen in der Stadt getötet wurden. Basra ist die drittgrößte Stadt im Irak und hat eine geschätzte Einwohnerzahl von 1,7 Millionen Menschen. Ein großer Teil der Opfer seinen Frauen und Kinder. Medizinern in Bagdad wurden 350 Verletzte und 120 Leichen übergeben. Das Zahraa-Hospital in Kut (Südost-Irak) zählte 120 Verletzte und 30 Tote, die vom Leichenschauhaus des Hospitals aufgenommen wurden.
Trotz der humanitären Krise in Folge des Irakkrieges gibt es DFI zufolge auch nach sechs Jahren immer noch keinen klaren Notfallplan der den aktuellen Verhältnissen gerecht wird. Die Situation in den betroffenen Städten bleibe sehr angespannt und sei weit entfernt von einer Normalisierung.
DFI forderte alle bewaffneten Akteure dazu auf, Kämpfe von Wohngebieten fern zu halten und dafür Sorge zu tragen, dass keine Zivilisten geschädigt werden. Alle Konfliktparteien sollen humanitären und medizinischen Konvois bedingungslosen Zugang gestatten.
Ärzte des DFI-Netzwerkes aus dem ganzen Land berichten, dass es an Fachärzten und medizinischen Gütern wie Infusionslösungen oder Antibiotika fehle.
Vom irakischen Gesundheitsministerium fordern DFI deshalb, eine ausreichende Versorgung von Krankenhäusern. Aufgrund der fragilen Sicherheitslage solle das Gesundheitsministerium außerdem einen Plan entwickeln, damit Krankenhäuser mehr Unterstützung erhalten, um den Opfern der anhaltenden Gewalt überall im Land zu helfen.