Die irakische medico-Partnerorganisation Doctors for Iraq (DFI) erhielt Berichte vom Imam-Ali-Hospital in Bagdad, wonach bei US-Luftangriffen auf Sadar City Dutzende von Zivilpersonen verletzt wurden.
Das dicht besiedelte Wohngebiet im Osten Bagdads hat eine geschätzte Einwohnerzahl von 2 Million Menschen und gehört zu den ärmsten Slums der Stadt. Augenzeuge berichten, dass die US-Armee nach schweren Kämpfen am 12.4.2008 zwei Angriffe auf das Gebiet startete.
Ärzten zufolge wurden bei den Angriffen und andauernden Kämpfen zwischen Mehdi-Miliz und US-Armee 30 Personen getötet und mehrere Dutzend verletzt. Durch US-Raketenbeschuss auf das Gebiet wurden laut Krankenhausangaben 13 Zivilisten getötet. Unter den Toten sollen sich auch Kinder befinden.
Der Leiter des Imam-Ali-Hospital Dr. Al Mdallal erzählte DFI, dass dem Krankenhaus die Kraftstoffvorräte für die Stromgeneratoren ausgehen würden und es an grundlegenden medizinischen Gütern, wie Verbandsmaterial und Chirurgiebedarf mangele. Auf dem Höhepunkt der Gefechte sollen von der irakischen Polizei auch Rettungswägen beschossen worden sein.
Wegen der bestehenden Ausgangssperre und der unsicheren Lage sei es für Ärzte und Patienten schwierig zur Klinik zu gelangen. Die humanitäre Situation hat sich laut DFI durch die Einschränkung der Bewegungsfreiheit verschlechtert. Bewohner von Sadar City berichten, dass Nahrungsmittel und Benzin für Stromgeneratoren ausgehen.
DFI fordert eine unabhängige Untersuchung der wahllosen, militärischen Angriffe auf das Wohnviertel. Des Weiteren solle der militärische Belagerungszustand sofort aufgehoben werden, damit Hilfsgüter in das Gebiet gebracht werden können.