Als Marokko 1975 in die Westsahara einmarschierte, musste die Hälfte der BewohnerInnen fliehen. Heute, mehr als 40 Jahre später, leben sie noch immer in Flüchtlingslagern im benachbarten Algerien.
Auf dem geraubten Land baut der deutsche Konzern Siemens Windparks für die marokkanische Regierung. Die größte Anlage Foum El Qued ist ein 50-Megawatt-Komplex in der Nähe der Hauptstadt El Aaiun.
„Durch solche Investitionen in den besetzten Gebieten sinkt die Bereitschaft Marokkos sich am UN-Friedensprozess zu beteiligen. Die Beteiligung von Siemens ist zutiefst besorgniserregend, da sie beiträgt die Besatzung zu zementieren“, sagt Jalihenna Mohamed von der Saharauischen Kampagne gegen Ressourcenraub.
Seine Organisation arbeitet daran die Einbindung ausländischer Firmen in völkerrechtswidrige Geschäfte in der Westsahara aufzudecken. Siemens hat nie auf Nachfragen geantwortet, ob sie die Zustimmung der Bevölkerung des besetzten Gebietes eingeholt haben.
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An dem Protest gegen die Siemens Geschäfte mit der Besatzungsmacht am 27.09.2016 beteiligten sich Hunderte von Menschen, vor allem aus dem Flüchtlingslager Auserd.
Mohamed ist besorgt, dass Marokko auf dem COP22-Klimagipfel im November unbegründete Anerkennung von der internationalen Gemeinschaft erhalten könnte. Er erklärt, dass das Material, das Marokko bereits für den Gipfel in Marrakech präsentiert falsche Informationen enthält. Marokko gebe vor, dass sich seine Siemens-Projekte auf eigenem Territorium befänden, während sie in Wahrheit in der Westsahara stehen.
"Ein wachsender Teil der marokkanischen Energieprojekte entstehen nicht in Marokko, sondern in der Westsahara. Kein Staat der Welt erkennt jedoch Marokkos Annektierung unseres Landes an. Wir rufen alle Teilnehmer der Klimaverhandlungen auf, vorsichtig zu sein, wenn sie sich auf die marokkanischen Projekte beziehen, da viele von ihnen nicht in Marokko sind und den Westsahara-Konflikt anheizen", erklärte Mohamed.
Die beiden Betreiber der Anlage Foum El Oued sind Siemens und die marokkanische Gesellschaft Nareva.
Westsahara Ressource Watch beleuchtet die Auseinandersetzungen um die erneuerbaren Energien in der besetzten Westsahara im 2013 erschienenen Bericht 'Dirty Green March'.
Projektstichwort
medico international hält am sahrauischen Anspruch auf Freiheit und Gerechtigkeit fest und wird den Flüchtlingen auch zukünftig zur Seite stehen. Mit Unterstützung von European Commission - Humanitarian Aid & Civil Protection (ECHO) versorgen wir die Flüchtlingslager (nahe Tindouf; Algerien) mit Medikamenten und medizinischen Bedarfsgütern. Um politischen Druck zur Lösung des Westsaharakonfliktes aufzubauen, kooperieren wir mit Western Sahara Resource Watch.