Nordostsyrien/Rojava

Hilfe unter Beschuss

23.03.2023   Lesezeit: 1 min

Der Krieg gegen die Selbstverwaltung geht weiter, selbst jetzt.

Der türkische Krieg gegen die autonome Selbstverwaltung in Nordostsyrien geht auch in der Katastrophe weiter. Til Rifat in Shebha wird nur zwei Tage nach dem Beben mit Artillerie beschossen. Seit dem Erdbeben ist es außerdem zu mindestens zwei Drohnenangriffen mit Todesopfern gekommen. Ständige Stromausfälle, keine Heizung und fehlendes Gas zum Kochen: Die massiven Zerstörungen der zivilen Infrastruktur durch die türkischen Luftangriffe im November hatten schon vor dem Erdbeben verheerende Folgen. Hinzu kommt der anhaltende Drohnenkrieg, bei dem immer wieder Zivilist:innen getötet werden.

Humanitäre Hilfe ist in Syrien nicht erst seit dem Erdbeben ein Politikum. Während im Westen Hilfe gar nicht ankommt und die Menschen vor Ort völlig auf sich alleine gestellt sind, scheitern die gut organisierten Nothelfer:innen des Kurdischen Roten Halbmondes im Nordosten an fehlenden Zugängen. Bei ihrem Versuch, in die schwer betroffenen Gebiete nach Aleppo und Shebha zu gelangen, steckten sie mit ihrem Hilfskonvoi zehn Tage am Checkpoint des syrischen Regimes fest. Sie sollten über die Hälfte der Hilfslieferungen als Wegzoll an das Regime abgeben. Nur durch internationale Vermittlung konnte der Konvoi die knapp 300.000 Betroffenen in den kurdischen Stadtteilen Sheikh Maqsood und Ahshrafieh erreichen.

Dass selbst in dieser Katastrophe keine Lösungen ohne den syrischen Machthaber Assad gefunden werden, ist tragisch. Eine Möglichkeit wäre, die unbürokratische Unterstützung lokaler Hilfsorganisationen durch staatliche Akteure sowie internationale Verhandlungen über neue Zugänge in die Region voranzubringen. Viel Hoffnung darauf besteht nicht und so bleibt uns und Ihnen bis auf Weiteres nur die Unterstützung der medico-Partner vor Ort.


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